05.11.2010 - 13.02.2011
Die mehr als 1500 Jahre alten Baubestimmungen sind einfach: eine Laubhütte, die Sukka, muss mindestens zweieinhalb Wände haben und durch das Laubdach müssen Sterne sichtbar bleiben. Eine Fotoinstallation in der Eric Ross Galerie zeigt die Architektur zeitgenössischer Sukkot in Europa, Israel und den USA.
Die Sukka ist biblischen Ursprungs und bis heute wird in ihr jüdisches Leben praktiziert. Jeden Herbst wird sie für eine Woche errichtet und bewohnt: In der Sukka isst man, feiert und schläft. Ihre Architektur ist paradox, sie wirft aktuelle Fragen zu Diaspora und Heimat auf: Die Laubhütte erinnert an die Wohnstätten, in denen die Israeliten während des Auszugs aus Ägypten wohnten. Zugleich feiert das Fest Sukkot aber auch den Erntedank und drückt damit die Sesshaftigkeit der Feiernden aus.
Laubhütten sind heutzutage meist einfache Behausungen aus Stoff, Plastikplanen oder Holz, können aber auch in einen vorhandenen Raum integriert werden. Sukkot kontrastieren oder korrespondieren mit der vorhandenen Architektur. Die Fotos von Mimi Levy Lipis zeigen sie alltäglich und ungewöhnlich: eine Sukka auf einem LKW vor einem Restaurant in Manhattan, oder auf verlassenen Parkplätzen in London, kreuz und quer gestapelte Balkone mit Laubhütten in Jerusalem, eine für die Ewigkeit gebaute Sukka in Berlin, die gleiche Stoff-Sukka in London und Tel Aviv. Sie fangen das Spannungsfeld zwischen dem spezifischem Ort und der abstrakten Heimat, zwischen individueller Architektur und kollektivem Ritual, zwischen persönlichen Interpretationen und historischen Einflüssen ein.