19.09.2008 - 25.01.2009
Kulturgut aus jüdischem Besitz von 1933 bis heute
Auch sechzig Jahre nach Kriegsende sind Raub und Restitution von Kulturgut
aus jüdischem Besitz brisante Themen. Die Zahl der offenen Fragen und
ungeklärten Fälle ist groß, die Meinungen sind kontrovers. Die
Ausstellung »Raub und Restitution« zeichnet die historischen Abläufe,
Zusammenhänge und Folgen dieses europaweiten Raubzuges der
Nationalsozialisten nach. Im Mittelpunkt stehen der Weg einzelner
Kulturgüter, die während der NS-Zeit ihren jüdischen Besitzern entzogen
wurden von Gemälden und Bibliotheken über Porzellane bis hin zu
Silberarbeiten und Privatfotografien und die Schicksale ihrer Eigentümer.
Neben bekannten Namen wie der Familie Rothschild oder dem Kunsthändler
Jacques Goudstikker werden auch in Vergessenheit geratene Sammlungen wie die
Judaica-Sammlung von Siegmund Nauheim oder die Sammlung historischer
Musikinstrumente der Pianistin Wanda Landowska vorgestellt. Die Ausstellung
richtet ihren Blick aber auch auf die Akteure und Profiteure des Raubes. Sie
beleuchtet NS-Organisationen wie den »Sonderauftrag Linz« oder
den »Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg« und thematisiert die unrühmliche
Rolle von Museen, Bibliotheken und Kunsthändlern. Nicht zuletzt fragt die
Ausstellung nach den Versäumnissen und Unzulänglichkeiten der
Restitutionspolitik in den 1950er Jahren und den damals nicht befriedigten
Ansprüchen, die heute die aktuelle Debatte prägen.