Jüdisches Museum Berlin, Foto: Günter Schneider
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Jüdisches Museum Berlin

Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Günter Schneider
Jüdisches Museum Berlin, Foto: Günter Schneider

Lindenstr. 9-14
10969 Berlin
Tel.: 030 259 93 300
Homepage

Öffnungszeiten:

Mo 10.00-22.00 Uhr
Di-So 10.00-20.00 Uhr

Haut ab! Haltungen zur rituellen Beschneidung

24.10.2014 - 01.03.2015

Die Ausstellung mit dem doppeldeutigen Titel »Haut ab!« betrachtet und vertieft die unterschiedlichen Haltungen zur rituellen Beschneidung von Jungen. Der Titel bezieht sich einerseits auf die rituelle Beschneidung. Er lässt andererseits auch anklingen, dass manche Juden und Muslime meinten, mit ihrer religiösen Tradition in Deutschland nicht erwünscht zu sein. Vor diesem Hintergrund betrachtet das Jüdische Museum Berlin die wenig bekannten religiösen und kulturhistorischen Hintergründe eines jahrtausendealten Rituals im Judentum, im Islam sowie dessen Rezeption im Christentum.
Ausgehend vom jüdischen Konzept des abrahamitischen Bundes, der über ein Körperzeichen besiegelt wird, beleuchtet die Ausstellung das Thema aus der Perspektive der drei monotheistischen Religionen: von den Wurzeln im Alten Orient über die Beschneidung Jesu bis hin zu populärkulturellen Spuren in US-amerikanischen TV-Serien.
Anlass für die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin war die hitzige Kontroverse, die das Kölner Landgericht im Mai 2012 mit dem Urteil über die rituelle Beschneidung von Jungen auslöste und die als »Beschneidungsdebatte« in die Geschichte eingegangen ist. Das Recht auf freie Religionsausübung wurde mit dem Recht auf körperliche Unversehrtheit des Kindes konfrontiert. Die Ausstellung nimmt diese Debatte nicht auf und führt sie auch nicht weiter. Vielmehr geben mehr als 60 Objekte und Kunstwerke aus internationalen Sammlungen Einblick in die Hintergründe des Rituals. Die Ausstellung spart dabei weder antisemitische noch islamophobe Haltungen aus und konfrontiert die Besucher mit dem westlich-aufgeklärten Blick der Europäer auf beschneidende Gesellschaften.
Den Auftakt bildet eine raumgreifende Installation »Auf Messers Schneide« mit einem Skulpturenreigen aus unterschiedlichen Epochen und Regionen zum Thema Körper und seiner kulturellen Formung. Im »Resonanzraum« kommentieren am Ende der Ausstellung Filmausschnitte das kontrovers debattierte Thema mal ernst, mal ironisch gebrochen, darunter die Bundestagsdebatte zur Regelung der Beschneidung minderjähriger Jungen, Dokumentar- und Spielfilme sowie aktuelle Fernsehserien aus Deutschland und den USA.

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