21.01.2011 - 03.07.2011
Gegenstände aus gebranntem Ton fasst man unter dem Begriff Keramik zusammen. Die "Erfindung" der Keramik war eine der Ursachen für den rasanten wirtschaftlichen Fortschritt der Menschheit seit Beginn der Jungsteinzeit. Seit ca. 7000 Jahren verstehen es die Menschen, Ton zu brennen und somit haltbare und relativ wasserfeste Gegenstände auf diese Art und Weise herzustellen. Außer Gefäßen und Geschirr, darunter Flaschen, Krügen, Schüsseln oder Teller, werden seit der Antike viele weitere Gebrauchsgegenstände wie Kacheln oder Fliesen, Dachsteine, technische Geräte aber auch Skulpturen usw. aus Ton gebrannt. Die Festigkeit des Scherbens ist dabei immer abhängig von der Brenntemperatur und der Beschaffenheit des Tons. Erst seit dem späten Mittelalter war es in Mitteleuropa möglich, wasserdichte Scherben zu erzeugen. Dazu benötigte man besonders hochwertige Tone, die bei sehr hohen Temperaturen gebrannt werden konnten ohne zu schmelzen. Die Dichtbrenntemperatur liegt bei 1250°C. Nur das seit dem 14. Jahrhundert bekannte Steinzeug (bis 1280°C) und das seit dem 18. Jahrhundert erzeugte noch feinere Porzellan, die Brenntemperatur kann hier bis 1450°C erreichen, sind wirklich wasserdicht. Vorher war es somit nicht möglich, Flüssigkeiten in unglasierten Keramikgefäßen zu transportieren oder über einen längeren Zeitraum aufzubewahren.
Das Johann-Friedrich-Danneil-Museum besitzt eine große Sammlung keramischer Gegenstände. Überwiegend handelt es sich dabei um Gefäße bzw. Gefäßscherben, die seit der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit hinein erzeugt wurden. In der kleinen Sparkassenausstellung sollen einige besondere Stücke dieser Sammlung vorgestellt werden. Das Spektrum reicht dabei von einer sehr gut erhaltenen ca. 5000 Jahre alten bronzezeitlichen Schminkpalette mit Farbresten über die in der westlichen Altmark sehr seltene spätslawische Keramik hin zu den vom Ende des 16. Jh. bis ins 18. Jh. hinein europaweit gehandelten Mineralwasserflaschen aus Steinzeug.