30.11.2007 - 11.01.2008
Im Rahmen der japanisch – deutschen Dialogausstellungen präsentieren wir Arbeiten von Sascha Schniotalla und Suzuki Masanori. Beide Künstler wurden im Jahr 1976 geboren und befinden sich seit etwa fünf Jahren in einem ständigen Austausch über ihre künstlerischen Arbeiten.
Der Begriff des „Raumes“ spielt in den Arbeiten beider Künstler immer wieder eine zentrale Rolle. Sowohl Schniotalla als auch Suzuki verfolgen die Frage, in welcher Weise bestimmte Raumvorstellungen dekonstruiert werden, wobei der Begriff des „Raumes“ sehr vielseitig und vielschichtig zu verstehen ist. Während Suzuki einen eher poetischen Zugang zur Thematik entwickelt hat, speist sich die künstlerische Praxis von Schniotalla aus einer ortsspezifischen, installativen Herangehensweise.
Suzuki Masanori wurde in der japanischen Präfektur Aichi geboren und hat zunächst an der University of Art and Design in Nagoya studiert, bevor er für ein Gaststudium an die Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA, ging. Seit dem Jahr 2002 ist er Student an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Suzuki experimentiert in seinen Arbeiten mit dem Werkstoff Plexiglas. Am Anfang seiner Überlegungen steht die Frage, ob es formal gesehen in der optischen Wahrnehmung der dreidimensionalen Welt eine allen Menschen gemeinsame Erfahrung gebe. Die Antwort auf diese Frage findet er in der Umrisslinie, die seiner Meinung nach im Gedächtnishorizont des Einzelnen immer vor der Erinnerung an Farben und Materialien rangiert. In der Umrisslinie sieht er die Grundlage seines künstlerischen Schaffens, auch, weil sie dem Betrachter größtmögliche Freiheit lässt, eigene Vorstellungen frei zu entwickeln.
Zunächst hält Suzuki seine Motive fotografisch oder zeichnerisch fest. Anschließend graviert er sie mit großer handwerklicher Präzision und zeitaufwendigem Verfahren auf Acrylglasplatten, die er später in Millimeter- bis Zentimeterabständen aufeinander befestigt. Durch diese transparente Schichtung wird eine räumliche Illusion erzeugt, die neue Perspektiven und ein anderes Verständnis für den Raum und seine Tiefe eröffnet. Je nach der Position des Betrachters offerieren die zerlegten und geschichteten Motive unterschiedliche Formen von Realität.
Der in Bremen geborene Sascha Schniotalla hat bis zum Jahr 2004 Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert,mit zwischenzeitigen Gaststudien an der Kunstakademie Düsseldorf. Anschliessend folgte ein Meisterschülerstudium bei Prof. Astrid Klein, ebenfalls an der HGB in Leipzig.
In der Auseinandersetzung mit dem Begriff „Raum“ interessieren Sascha Schniotalla sowohl ästhetische und kunsttheoretische Aspekte als auch philosophische, soziologische und kulturtheoretische Fragestellungen. Besonderes Augenmerk legt er dabei auf das Feld der Architektur, die er im Hinblick auf ihre Funktions- und Wirkungsweisen untersucht, beispielsweise in der Strukturierung des privaten und gesellschaftlichen Lebensraumes. Mit den Mitteln der Malerei und Bildhauerei versucht Schniotalla, die Konstitution von institutionellen Räumen, wie z.B. Ausstellungsräumen, im Hinblick auf ihre formalen und kulturellen Codes zu analysieren, zu durchbrechen und auf ihre Bestimmung durch Prozesse von 'Sichtbarmachung' und Repräsentation zu untersuchen. In der Vergangenheit hat er diesen Arbeitsansatz in Wandarbeiten realisiert, gegenwärtig beschäftigt er sich mit den sogenannten "skipfields", eigens hergestellten plastischen Flächen, denen unterschiedliche Funktionen zukommen sollen. Sie changieren zwischen architektonisch anmutenden Material- Oberflächen, die sie als skulpturale Objekte im Raum erscheinen lassen, und einem Bildträger im Sinne eines Ausstellungsdisplays, auf dem und in dem eine bestimmte Art von Malerei angedeutet und ausgeführt wird.