Material im alten Ägypten In einem eigenen Ausstellungsbeitrag ist auch das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst, München vertreten. Welche Gesteine verwendeten die Ägypter für ihre eindrucksvollen Statuen? Wie entstanden die feinen Leinenstoffe? Kannten die Ägypter die Töpferscheibe? Was ist eigentlich ägyptische Fayence? Welche Hölzer benutzte man für die Särge? Woher kam das Gold der Pharaonen? Seit wann konnte man Glas herstellen? Wie wurde Metall verarbeitet?
Es geht weiter mit Glas, das die Ägypter „geschmolzenen“ Stein“ nannten und in Vorderasien kennen gelernt hatten. Seine Herstellung unterlag vermutlich – ähnlich wie bei uns im Mittelalter – der Geheimhaltung und wurde daher auch nicht im Bild wiedergegeben. Einige Gefäße, darunter das größte bekannte Goldband - Alabastron schildern die Geschichte der Glasproduktion über eineinhalb Jahrtausende hinweg
Weiter geht es mit organischen Materialien, den verschiedenen Hölzern für zahlreiche Gegenstände der Grabausstattung. Leinen wurde für die Mumienbinden in großen Mengen benötigt, Schilf zu Körben geflochten, Palmblätter zur Fertigung von Sandalen verwendet. Überaus selten sind kleine Figürchen aus Wachs, die in die Mumienbinden eingewickelt wurden. Papyrus war kostbares Schreibmaterial für Jenseitsführer und Dokumente. Ebenfalls eingegangen wird auf die Gewinnung und Verarbeitung der verschiedenen Metalle, von der Goldgewinnung in der nubischen Wüste zur Verarbeitung von Kupfer und Bronze sowie der überaus seltenen Verwendung von Silber. Highlights in diesem Bereich sind vergoldete Rosetten aus einem Königsgrab des Neuen Reiches.
Die Antworten auf diese Fragen lassen sich in der aktuellen Sonderausstellung im Internationalen Keramikmuseum Weiden finden, die einen Blick hinter die Kulissen, in die Werkstätten der alten Ägypter, ermöglicht. Den Auftakt bildet das Material Stein in seinen verschiedenen in Ägypten auftretenden Varietäten, den gängigen Gesteinen wie Kalkstein, Alabaster, Granit, Schiefer, den selteneren wie Serpentinit, Basalt, Diorit, Quarzit bis hin zu den Halbedelsteinen. Die Herstellung von Statuen und Gefäßen wird anhand hochrangiger Originale und altägyptischer Quellen erläutert. Eine besondere Gruppe sind die Bildhauermodelle der Spätzeit.
Gleich über vier Jahrtausende erstreckt sich die Geschichte des ältesten Werkstoffs der Menschheit, des Tons. Aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. stammen die ältesten Objekte der Ausstellung, schwarz geschmauchte Gefäße der Negade - Kultur. Besondere Kostbarkeiten sind ein figürliches Gefäß aus der Zeit der Hatschepsut oder ein großformatiges Gefäß in Gestalt des Gottes Bes. Ebenfalls vertreten ist die ägyptischen Fayence, einer glasierten Ware, die für Gefäße, Schmuck und Amulette verwendet wurde. Aus dem Palast Ramses’ II. im Ostdelta stammen Fliesen der Wandverkleidung des Thronsaales, höchst aufwändig gearbeitet mit eingelegten Hieroglyphen aus Alabaster. Hinzu kommen die Uschebtis, die als Dienerfiguren die Arbeit im Jenseits für den Verstorbenen verrichten sollten, gefertigt aus diesem aufwändig herzustellenden Material, das in allen Farben produziert werden konnte.