Vergangenheit ist in Regensburg immer gegenwärtig, nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar. Bis zu ihrer Gründung 179 n. Chr. durch den römischen Kaiser Marc Aurel lassen sich die Wurzeln der Stadt am nördlichsten Punkt der Donau zurückverfolgen – in Bau- und Kunstwerken ebenso wie im Denken, Wirtschaften, Glauben, politischen Handeln oder auch im täglichen Leben. Ob römisches Lager, bayerische Hauptstadt, mittelalterliche Handelsmetropole, jüdisches Zentrum, freie Reichsstadt, katholische wie auch evangelische Hochburg, Standort des Immerwährenden Reichstags bis hin zum Dornröschenschlaf nach dessen Ende – jede Phase ihrer Geschichte hat den Charakter der Stadt geprägt und ihr Erscheinungsbild geformt bzw. in seiner Substanz belassen: Der mittelalterliche Kern blieb auch deswegen über Jahrhunderte erhalten, weil nach der Blütezeit das Geld für Neubauten fehlte.
Der Regensburger Fotograf Uwe Moosburger und die Journalistin Angelika Sauerer lenken den Blick auf die jüngsten Entwicklungen, indem sie die Lebenslinien Regensburgs aufgreifen, sie in 196 Bildern sichtbar machen und auf 192 Seiten nachzeichnen. Die Stadt hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Sie hat sich verjüngt, ihre Wirtschaft boomt, ihr mittelalterlicher Kern strahlt in frischem Glanz. Die UNESCO verlieh der Altstadt und Stadtamhof 2006 den Status als Welterbe. Doch sie ist mehr als eine Kulisse – sie lebt mit den Menschen von heute und aus ihrer Vergangenheit. In zehn Kapiteln verfolgen die Autoren Wesenszüge der Stadt in Wort und Bild. Dabei geht es um den Glauben genauso wie ums Forschen, um alte und neue Kunst wie ums leibliche Wohl, ums Arbeiten wie um den Denkmalschutz. Den Rahmen liefert Regensburgs Lebensader – die Donau. Mit ihr beginnt und endet das Buch, denn – wie schon Kaiser Marc Aurel erkannte – die Zeit ist ein Fluss aus allem, was geschieht.