30.06.2012 - 04.11.2012
Im Jahr 2009 erwarb das Historische Museum Bremerhaven den künstlerischen und biografischen Nachlass des Malers Paul Kunze (03.05.1892 Bremerhaven - 06.10.1977 Bremerhaven). Damit kann erstmals eine umfassende Retrospektive des bedeutendsten Expressionisten Bremerhavens gezeigt werden. Neben einer Auswahl aus der eigenen Sammlung, die über 500 künstlerische Arbeiten Kunzes umfasst, werden auch Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen gezeigt. Persönliche Dokumente aus dem Nachlass des Malers rekonstruieren seine bewegte Biografie.
Paul Kunze wurde 1892 in Bremerhaven geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München und an der Königlichen Kunstschule in Berlin. Nach dem Zeichenlehrerexamen 1914 und dem anschließenden Kriegsdienst beteiligte sich Kunze in verschiedenen Landkommunen, bevor er eine Tätigkeit als Kunsterzieher aufnahm, seit 1928 am Gymnasium in Wesermünde (heute: Bremerhaven). Neben seiner pädagogischen Arbeit war Kunze künstlerisch sehr aktiv und engagierte sich seit 1945 für den Kunstverein Bremerhaven.
Das Werk Paul Kunzes ist vom Expressionismus geprägt. Während seines Studiums in München lernte er Franz Marc kennen, der sich dort mit August Macke und Wassily Kandinsky zu dem Künstlerprogramm "Blauer Reiter" zusammen geschlossen hatte. Kunzes künstlerische Palette war dennoch sehr breit, er malte auch naturalistisch und abstrakt. Sein Werk zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Motiven aus; Porträts, Landschaften, Tanzbilder und Szenen vom Soldatenleben zählen dazu. Er dokumentierte das zerstörte Bremerhaven nach Kriegsende 1945 und auch die Flusslandschaft an der Geeste. Reisen nach Norwegen inspirierten den Künstler zu zahlreichen Werken, in Tunesien entstandene Bilder erinnern an August Macke. Kunze experimentierte mit zahlreichen künstlerischen Techniken, von der Zeichnung über die Ölmalerei bis hin zu verschiedenen Druckverfahren.