19.05.2009 - 06.09.2009
Obwohl wir uns täglich im Arbeitsbereich von Raumpflegerinnen aufhalten, bleibt ihre Tätigkeit meist unbeachtet, findet sie doch am frühen Morgen oder späten Abend statt. Wir erfreuen uns an dem Ergebnis, denn Sauberkeit gilt als eine Tugend und ist heute mehr gefragt denn je, sei es im privaten Haushalt, im Büro oder als klinisch sauberer „Reinst-Raum“ bei der Herstellung von Computerchips.
Seit Generationen arbeiten überwiegend Frauen in diesem Dienstleistungssektor, früher als Dienstmädchen, später als Raumpflegerinnen. Der Standard für eine Reinigungskraft liegt heute zwischen 200 und 400 Quadratmetern pro Stunde bei einem auf Effizienz optimierten Einsatz. Als Helfer stehen moderne elektrische Geräte und Maschinen zur Verfügung. Dennoch bleibt es schwere körperliche Arbeit, die gesellschaftlich wenig anerkannt und nicht gerade üppig entlohnt wird.
Die Ausstellung des Museums Industriekultur Osnabrück vereint historische, soziale und technische Aspekte des Reinigungsgewerbes vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sie zeigt die Arbeits- und Lebensumstände der so genannten „dienstbaren Geister“, die sich früher in bürgerlichen Haushalten nützlich machten. Anhand zahlreicher Exponate werden ihre vielfältigen Tätigkeiten veranschaulicht. Der Wandel der Reinigungsgeräte und Hilfsmittel, z. B. vom Waschbrett zum Reinigungsautomaten und von den ersten Staubsaugern hin zum futuristischen Saugroboter ist eindrücklich dokumentiert. Plakate, Werbemittel und Filme zeigen die Welt der Putzfrau aus einem anderen Blickwinkel. Die Bestandteile des Hausstaubes und die mikroskopisch kleinen Bewohner dieses Biotops sind ein weiterer Bereich in der Ausstellung, die auch das heikle Thema Schwarzarbeit, die im Reinigungsbereich weit verbreitet ist, nicht ausspart.