Eun-Joo Shin entwickelt ihre "Frankfurt-Ansichten" aus Porträts von Menschen, die sie in ihrem jeweiligen soziokulturellen Umfeld beobachtet.
Das künstlerische Interesse von Eun-Joo Shin umkreist Begriffe wie Heimat, Fremdheit oder Vertrautheit. Die Künstlerin malt seit einigen Jahren überwiegend Porträts und verbindet in ihnen asiatische und europäische Kultureinflüsse. So hat das Weiß der Leinwände, die Offenheit des Raumes und die spontane Geste der aquarellhaft scheinenden Malerei eher asiatische Bezüge und treffen auf eine europäisch geprägte, im Expressionismus wurzelnde psychologisierende Art der Porträtmalerei.
Ihre Bilder leben von Spannungen und Gegensätzen: Dichte Farbpartien kontrastieren mit der Leere des weißen Hintergrunds, detailliert ausgearbeitete Bildpartien mit flüchtigen und flächigen Bildelementen. Eun-Joo Shin ist Anthropologin und in ihrer Malerei hinter seiner äußeren Gestalt auf der Suche nach dem inneren Wesen des Menschen und seiner ihn prägenden Geschichte.
Auszug aus der Einleitung von Christian Kaufmann