30.11.2008 - 26.04.2009
Wie Tätowierungen überziehen die abstrakten Ornamente, figürlichen Zitate und erotischen Motive die Oberflächen der Skulpturen von Ah Xian. Zeitlos, sinnlich und verschwenderisch schön geht der 1960 in Peking geborene und in Sydney lebende Künstler mit seinen Dekoren um. Seine Vorbilder reichen vom 14. bis in das 19. Jahrhundert, sie stammen aus der Ming- und Quing-Dynastie. Blumen, Fabelwesen, Landschaften geben der Porzellanhaut seiner Figuren, die von lebenden Modellen abgeformt sind, ein kunstvolles Relief, das eine verborgene Verletzlichkeit aufscheinen lässt. Fernöstliche Ornamentik trifft bei Ah Xian auf die in China weitgehend unbekannte, in der europäischen Kunstgeschichte zentrale Tradition der Büste.
Mit der Durchdringung beider Kulturen stellt sich die Frage nach der Identität des international agierenden Künstlers, der China 1989 aus politischen Gründen verlassen hat. Die Rückbesinnung auf Bildsprache und handwerkliche Techniken seines Heimatlandes: Ein stiller Protest gegen den Verrat der Traditionen im heutigen China und gegen die Nichtachtung des Alten im Neuen?