Der Maler Günter Fischer zeigt in seinen Steglitzer Skizzen und Ölgemälden Gesichter von Straßen und Plätzen, die sich verändert haben und heute nur noch in der Erinnerung gegenwärtig sind. So verschwand der „Friseur der Dame“ etwa 1960 am Bahnhof Feuerbachstraße samt seiner Berufsbezeichnung und kurioserweise kam ein längst vergessener Name wie der, der „Putzmacherin“ etwa um 1990 auf einem Werbeschild in der Drakestraße zum Vorschein. Dekorative Ladeneingänge und Werbeschriften um den Kranold-Platz gaben den Ladenzeilen ein prägendes Bild. „Rinds- und Schweineschlachterei“ gehörten ebenso dazu wie „Alter Markt“. Heute sprechen wir vom Einkaufskarree. Wieder ins Licht gerückt sind Gebäude, die heute unter dem Denkmalsschutz vor der Vergänglichkeit bewahrt werden, so kommt beispielsweise die Schwartzsche Villa im sonnigem Gelb wieder zur Ausstrahlung. Unverändert ist die Topografie des Teltow-Kanals geblieben, auch wenn die Treidelbahn heute keine Kähne mehr durch das Kanalbett schleppt. Steglitz, das nie eine Stadt war, hat aber dennoch einen Stadtpark, dessen Geschichte sich um nunmehr 100 Jahre rankt. So ist der Glanz der Parklichtspiele in die Vergangenheit gerückt und ein Discounter füllt heute das Bild. Auch andere Anlagen sind verschwunden und neue bereichern heute den Park. Diese Perspektivenwechsel einer belebten und immer wieder neu erwachenden Geschichte nimmt Günter Fischer in seinen Bildern auf.