Vor 100 Jahren, Anfang August 1914, brach der Erste Weltkrieg aus. Zum Gedenken widmen sich viele Museen und eine große Publikation der Geschichte des Kriegs in Ostfriesland. Auch in Leer zeigt das Heimatmuseum ab Ende September eine Ausstellung zum Thema.
„In einem Regen von Blumen“ und „in einer trunkenen Stimmung von Rosen und Blut“ (Ernst Jünger) zogen viele deutsche Soldaten auf die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs. Der verbreiteten Begeisterung und „Lust“ am Krieg folgte rasch Ernüchterung. Nicht der erwartete kurze Feldzug und auch nicht der „ruhmreiche“ Kampf Mann gegen Mann erwartete die Krieger, sondern Grabenkrieg und „Materialschlacht“. Am Ende forderte der Erste Weltkrieg insgesamt 10 Millionen Opfer und 20 Millionen Verletzte unter den Soldaten.
Das Kämpfen und Sterben an der Front waren weit entfernt, doch der Krieg war auch in Leer „zu Hause“. Er füllte die Blätter der Tageszeitung und die Briefkästen, er dominierte das Stadtbild, die lokale Kunst und Kultur, die Gespräche in den Wirtshäusern, die Aktivitäten der Verbände und Vereine. Er zeigte seine Fratze in den Mangeljahren 1916/17, forderte unmenschliche Opfer an Familienangehörigen, traumatisierte und zerstörte familiäre, freundschaftliche und nachbarschaftliche Verbindungen. Anhand ausgewählter Biografien, Schrift- und Bildquellen sowie gegenständlicher Zeugnisse werden die unmittelbaren Auswirkungen und Folgen des „großen Kriegs“ 1914-18 auf die Menschen in Leer und Ostfriesland gezeigt – und so der Blick aus regionaler Perspektive auf die weltgeschichtlich bedeutsamen Zusammenhänge ermöglicht.
Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt von Heimatmuseum, Stadtarchiv und Ehemaliger Jüdischer Schule und wird an drei Standorten präsentiert: vom 7. September bis 31. Dezember 2014 wird im Rathaus der Stadt Leer der Ausstellungsteil "Von der Schule an die Front" gezeigt. Im gleichen Zeitraum wird in der „Ehemaligen Jüdischen Schule“ Leer das Thema „Jüdische Soldaten aus Leer an der Front“ behandelt. Vom 21. September bis 31. Dezember 2014 widmet sich das Heimatmuseum in seinem Ausstellungsteil der Frage nach der unmittelbaren Rezeption der Kriegsereignisse im Spiegel der lokalen Presse und Dokumentationstätigkeit der lokalen Vereine, Institute und Kirchengemeinden.