09.10.2011 - 20.11.2011
Im Jahr 1911 führte der Heimatverein in Leer das erste Mal ein historisches Theaterstück zum Gallimarkt auf. Das "Heimatsfestspiel" sollte einerseits ein Beitrag sein "die verständnisvolle Liebe zur Heimat tiefer und weiter ins Volk" zu tragen, andererseits sollte dem zu dieser Zeit immer "unruhiger" werdenden Markttreiben mit "Gehalt" und "Anspruch" entgegengewirkt werden. Die Stadt war bemüht, "minderwertige Darbietungen" und "Schundliteratur" vor allem zum Schutze der Jugend vom Marktplatz zu verbannen. Der große Erfolg des ersten Heimatspiels - ein vierstündiges Stück über "Gräfin Theda von Ostfriesland" - ermunterte die Macher, regelmäßig jährlich zum Gallimarkt ein historisches Stück aufzuführen - zunächst in hochdeutsch, später in der ostfriesischen Landessprache.
Heute schaut das Leeraner "Spöölerklottje" auf eine hundertjährige bewegte Geschichte zurück. Oft griffen die Aufführungen sich jährende historische Ereignisse auf, und immer spiegelten die Stücke in Aussage, Darbietung, Inszenierung und Personal auch "ihre" Zeit wieder, waren und sind also im wahrsten Sinne: Heimatgeschichte.
Die Ausstellung im Heimatmuseum Leer zeigt anhand originaler Zeugnisse, Kostüme, Requisiten, Ton- und Filmaufnahmen sowie persönlicher Erinnerungen die ganze aufregende Geschichte des "Heimatspiels zum Gallimarkt" von 1911 bis heute. Die Menschen hinter und auf der Bühne kommen zu Wort, die organisatorischen, technischen, dramaturgischen und auch politischen Herausforderungen - auch Pleiten und Pannen von gestern und heute werden sichtbar - im kritisch-liebevollen Blick zurück und nach vorn.