Heidelberger Kunstverein

„Special Artists“, auch Sonderzeichner genannt, werden ab dem 17. November 2012 im Heidelberger Kunstverein zu sehen sein. Diesen besonderen Titel führten die Pressegrafiker in der Anfangszeit des Illustriertenwesens. In Heidelberg werden nun einige ihrer bedeutendsten Vertreter vom Melton Prior Institut für Reportagezeichnung präsentiert. Dessen breite Forschungsarbeit wird damit erstmals in einer öffentlichen Institution im Rahmen einer Ausstellung vorgestellt.
Zentrales Anliegen von „Vogelmen Diaries. Das Melton Prior Institut präsentiert ‚Special Artists'“ ist das Aufzeigen der vielfältigen Verbindungen zwischen zeitgenössischer Kunst und der Geschichte der Illustrationsgrafik. Tatsächlich zeichnen sich die frühen Pressegrafiker und Reportagezeichner durch ein zukunftsweisendes künstlerisches Selbstverständnis aus.
Die multiplen Rollen, die sie einnahmen, changierten zwischen nüchterner grafischer Berichterstattung, karikaturesker Polemik und bildgewaltiger Fantastik. Viele waren zudem, wie beispielsweise der einflussreiche Pressezeichner William Simpson (1823-1899), als Literaten und Forscher tätig. Der Titel „Vogelmen Diaries“ bezeichnet zum einen die ambulanten und flüchtigen Aufzeichnungsweisen dieser Künstler, zum anderen den halluzinogenen Grenzbereich zwischen Faktizität und Fiktivität, in dem sich viele der gezeigten Arbeiten bewegen. Zentrale Werke der Ausstellung sind die politischen Karikaturen von Thomas Nast, einem der renommiertesten „special artists“ aus der Frühzeit des Illustrationswesens und das 52-teilige gemalte Bildpoem „Pedestrian views / The Vogelman Diary“ des amerikanischen Künstlers Robert Weaver.