Wie haben die Menschen eigentlich im Mittelalter gelebt? Wie schaute ihr Alltag aus? Dies sind spannende Fragen, denen sich 2015 unsere Sonderausstellung vor allem unter den Aspekten der Ernährung und der Heilung von Krankheiten nähert.
Es war eine fast ausnahmslos bäuerliche Bevölkerung, deren Leben einer strengen Hierarchie unterlag. Die gesellschaftliche Stellung war schicksalhaft vorbestimmt. Große Teile der bäuerlichen Bevölkerung waren mangelhaft ernährt und ständig von Hungersnöten bedroht, eine medizinische Versorgung gab es nicht. Doch der Adel schwelgte in ausschweifenden Festmählern, bei denen sogar gefärbte Schwäne oder Hasenfleisch in Form eines Löwen auf den Tisch kamen. Haferbrei war Jahrhunderte lang das wichtigste Gericht des Mittelalters, bis schließlich Brot im Lauf des 13. Jahrhunderts zum Hauptnahrungsmittel wurde. Wein und Bier wurde häufiger getrunken als Wasser, da dieses oft verunreinigt war.
Die Ausstellung beleuchtet neben der Ernährung im Mittelalter auch vielfältige Aspekte der mittelalterlichen Heilkunst. Sie berichtet von Badern und Barbieren, von magischen Heilmitteln, vom Antoniusfeuer und der Lepra, von der Heilkunst Hildegard von Bingens und dem Mönch Walahfrid Strabo und seinem Klostergarten auf der Insel Reichenau. Aderlass und Schröpfen waren beliebte Heilmethoden im Mittelalter. Während die Klostermedizin sich systematisch mit der Wirkung von Heilkräutern beschäftigte, trieben auf Märkten Scharlatane und Quacksalber ihr Unwesen.