06.11.2009 - 07.02.2010
Mit der Werkschau von Katharina Fritsch (*1956) präsentieren die Deichtorhallen die erste große Einzelausstellung in Deutschland seit ihrer Präsentation zur Eröffnung des K 21 in Düsseldorf 2001. Die als Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich konzipierte Werkschau von Katharina Fritsch wird exklusiv für Deutschland nur in den Hamburger Deichtorhallen gezeigt.
Als eine der bedeutendsten Künstlerinnen Deutschlands erlangt Katharina Fritsch seit den 1980er Jahren mit ihren meist plastischen Arbeiten kontinuierlich internationale Anerkennung; 1995 vertrat sie Deutschland bei der Biennale in Venedig, 2001 präsentierte sie eine Ausstellung in der Tate Gallery, London.
Bei den Plastiken von Katharina Fritsch handelt es sich meist um lebens- oder überlebensgroße Darstellungen von Menschen und Tieren oder symbolträchtigen Gegenständen, die durch eine intensive Farbgebung zugleich in einer spektakulären Präsenz und als unwirkliche Erscheinungen auftreten und begehbare Bilder ergeben. Die Skulpturen sind in der Regel aus Gips, Aluminium oder Polyester gegossen und bilden fein überarbeitete Kopien der Wirklichkeit, die eine traumartige, Emotionen berührende Wirkung ausüben.
Dreizehn groß dimensionierte Ensembles geben einen Überblick über das aktuelle Werk der 2000er Jahre, das bislang noch nie in Deutschland zu sehen war. Eine zentrale Rolle spielen dabei monumentale Bilder in ungewöhnlich großer Siebdrucktechnik, die sich in Wandbildern mit dem Wirklichkeitseindruck von Projektionen und den Klischees der Alltagswelt in der Gegenwart beschäftigen. Darin eingebettet sind berühmte Arbeiten von Katharina Fritsch aus den 1980er und 1990er Jahren, wie der grüne "Elefant", 1987, die "Tischgesellschaft", 1988, "Warengestell mit Madonnen", 1989. Für die Deichtorhallen wurden in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin eine filmartige Abfolge der Räume und eine spezielle Architektur für die Ausstellung entworfen.
Katharina Fritsch vertritt mit ihren Werken eine markante, von Humor geprägte Position zur Welt des Alltags, der Mythen und des Konsums, wobei allgemeine Symbole und Reminiszenzen, die in den Siebdrucken und Skulpturen auftauchen, eine große Rolle spielen. Viele ihrer Arbeiten befassen sich mit den dunkleren Bereichen unseres kollektiven Bewusstseins, mit angstbesetzten Fantasien und Mythen, die Fritsch ikonenhaft in Objekte und Bilder umsetzt. In den letzten Jahren sind zahlreiche Siebdrucke entstanden, in denen sich Katharina Fritsch mit Alltagsklischees und typischen Kindheitserinnerungen auseinandersetzt.