21.05.2010 - 22.08.2010
mit den arbeiten des berliner künstlers michael schmidt (*1945) zeigt das haus der kunst eine weitere stilbildende position der zeitgenössischen fotografie. michael schmidt fotografiert ausschließlich in schwarzweiß, was seiner ansicht nach die farbige welt neutralisiert und sie auf ein breites spektrum an grauwerten reduziert. so ist schmidt mehr noch als ein schwarzweißfotograf ein fotograf der grautöne: „grau ist meine farbe. es gibt ja tausend abstufungen von grau. schwarz und weiß sind bei mir immer das dunkelste grau und das hellste grau." den bildern von michael schmidt fehlt dabei jede oberflächliche attraktion; sie sind ohne ereignis und denkbar weit vom fotografischen konzept des „entscheidenden moments" entfernt. bis in die 1990er jahre fotografierte schmidt fast ausschließlich in seiner heimatstadt berlin. die mauer, die das leben in der geteilten stadt prägte, wird 1987 mit „waffenruhe“ thema seiner fotografischen arbeit. in „ein-heit“ (1991–1994) verquickt schmidt individuelle mit kollektiven erinnerungen, vermischt bilder aus ost- mit bildern aus westberlin. „ein-heit“ handelt auf einer allgemeingültigen ebene die zeichensprache politischer systeme ab und untersucht zugleich die scheinbar schicksalhaft vorgegebenen rollen von agierenden individuen. 1996 wird michael schmidt durch eine einzelausstellung im new yorker moma international bekannt. seit den 1990er jahren hat der künstler den radius seines künstlerischen schaffens stetig erweitert: auf reisen durch die deutsche provinz entstand die serie „irgendwo“, und seine neuesten arbeiten zeigen ebenso zurückhaltende wie poetische sichten auf das meer.