Die Ausstellung "Zeitgeschichten — Aufklärung" ist die erste große Retrospektive zum Werk Hanne Darbovens nach ihrem Tod im Jahr 2009. Sie vereint Schlüsselwerke aus allen Schaffensphasen und wird in zwei parallelen Präsentationen im Haus der Kunst sowie in der Bundeskunsthalle, Bonn, zu sehen sein. Die Retrospektive in zwei Teilen beleuchtet das umfangreiche, faszinierende Lebenswerk dieser wichtigen Konzeptkünstlerin in all seiner stilistischen Breite, wobei die zwei Institutionen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Die Bundeskunsthalle in Bonn stellt Werke in den Mittelpunkt, die sich mit politischen Ereignissen und deutscher Geschichte befassen; das Haus der Kunst konzentriert sich auf die umfangreichen Werkserien, in denen die Künstlerin Themen aus Kulturgeschichte, Musik, Literatur und (Natur-)Wissenschaften behandelt. Hier wird Darbovens Nähe zur Gedankenwelt der Aufklärung deutlich, sowohl was ihre Motivwahl betrifft als auch in Bezug auf ihre persönliche Weltanschauung und ihre politischen Überzeugungen.
Hier stehen zwei Installationen im Mittelpunkt: Die erste konzentriert sich auf Darbovens Bücher und andere Veröffentlichungen; der Besucher bekommt den Eindruck, in einer großen Bibliothek der Aufklärung zu stehen. Die zweite zeigt das sogenannte "Musikzimmer" aus Darbovens Hamburger Atelier — ein quasi-enzyklopädisches Archiv, das zum ersten Mal Einblick gewährt in den intellektuellen Kosmos der Künstlerin, ihre Sammelpraxis und ihre taxonomischen Strategien. Die hieraus entstandenen Objekt-Assemblagen eröffnen einen faszinierenden Zugang zu Darbovens Kunst und Persönlichkeit.
Beide Ausstellungen zeigen charakteristische Serien von Symbolen und Schrift. Präsentiert werden frühe minimalistische Arbeiten, musikalische Kompositionen einschließlich Live-Performances nach numerischen Systemen in Notensequenzen, Filmarbeiten und wichtige großformatige Werke wie "Kulturgeschichte, 1880-1983" oder "Schreibzeit" sowie Skulpturen und objektkünstlerische Arbeiten.