06.11.2010 - 09.01.2011
Wenn in Deutschland über Fremde gesprochen wird, dann in erster Linie über Muslime. „An ihnen entlädt sich ein wachsender und offener Rassismus in liberalem Gewand. Rund 3,5 Millionen Menschen werden entindividualisiert und als homogene Masse und Bedrohung wahrgenommen“, so Züli Aladag.
Der Regisseur von „Wut“ und „Elefantenherz“ widmet sich den Klischees, die hinter solchen Bewertungen stehen, den Menschen und ihren Vorstellungen: Da sind die Klischees der „echten Deutschen“, mit denen er Interviews auf dem Alexanderplatz führt. Da sind die „Anderen“, Migranten in Kreuzberg, Neukölln und Wedding. In einer Videoinstallation stellt er die Widersprüchlichkeit des alltäglichen Rassismus dem Selbstbild dieser scheinbar „radikal Anderen“ gegenüber – der Muslime in Deutschland. Wer will, kann sich in „Die Anderen“ auch selbst hineinversetzen, sich mit Kopftuch, Tschador oder Gebetskappen fotografieren lassen: ein Bild von sich als „Fremdem“ entwerfen. Die Porträts dieser Anverwandlung erweitern ständig die Ausstellung.
Züli Aladag, geboren in Van/Türkei und aufgewachsen in Stuttgart, lebt seit 2002 in Berlin.