08.03.2009 - 10.05.2009
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 8. März 2009, 17 Uhr
Golf ist eine Welt für sich mit eigenen Regeln, Kodes und einer eigenen Ästhetik. In meiner Fotoarbeit wird das Golfspielen als Metapher für
eine von sichtbaren und unsichtbaren Regeln geprägte Welt verwendet. Golf ist in der Vorstellung von vielen eine Sportart, die ausschließlich
von Reichen und Schönen praktiziert wird. Das macht den Golfsport als einen Mythos attraktiv, an dem Reiche und „Adabeis“ hier auf
dieser Erde teilnehmen können. Das „Handicap“ stuft den Golfspieler genau ein. Ein gutes Handicap ist ein besserer Passierschein in einer
gewissen bürgerlichen Gesellschaft als ein gutes Bankkonto. Mich interessieren sowohl die gesellschaftlichen wie auch die landschaftlichen
Aspekte: der Eingriff in die Natur, die prätentiöse Architektur der Clubhäuser, die Kleidungs- und Verhaltenskodes. Als Salzburger Landes- und Clubmeisterin wird mein photographisches Projekt zu einer Gratwanderung zwischen dem Sporteifer und dem kritischen Blick. Viele der für diese Fotoarbeit ausgewählten Plätze befinden sich in historisch oder industriell
belasteten Gegenden. Und übrigens: in Krimiserien spielt der Böse oft GolfÂ… J.R.
Ergänzend zu der Fotoserie habe ich ein Video realisiert, das kurze Performances dokumentiert, die ich am Golfplatz realisiert habe. In den
letzten zwei Jahren habe ich mich in meinen Videos mit gesellschaftlichen Normen, Kontroll- und Disziplinierungszwängen im Verhältnis zu
meinem Bedürfnis nach Freiheit, Lust und Selbstbestimmung auseinandergesetzt. Ausgangspunkt dieser Golfperformances ist
meine Überzeugung, dass Kunst dort entsteht, wo man Regeln neu erfindet und einsetzt. Ich habe mich gefilmt, wie ich mit Golfgeräten
neue Spiele inszeniere. J.R.