25.11.2010 - 30.01.2011
Das Haus am Waldsee freut sich, den Zeichner und Konzeptkünstler Marcel van Eeden (* 1965 Den Haag) in einer ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin vorstellen zu können. 'Schritte ins Reich der Kunst' zeigt über 500 Blätter aus elf Serien seit 2005 und ist damit zugleich die erste Schau, die das gesamte Spektrum des bisherigen OEuvres ausbreiten kann. Das streng konzeptuell angelegte Werk bezieht seine Inhalte ausschließlich aus der Zeit vor der Geburt des Künstlers. Seit Neustem erweitert van Eeden seine künstlerische Arbeit durch plastische Werke sowie installative Präsentationen.
Marcel van Eeden wurde durch seinen spektakulären Auftritt bei der 4. Berlin Biennale 2006 mit der Serie 'K.M. Wiegand' einem größeren Publikum bekannt. In dieser Serie, heute Sammlung Goetz und Teil der aktuellen Ausstellung, beschäftigt er sich ausführlich mit dem Haus am Waldsee als historisch relevantem Ort zeitgenössischer Kunst nach 1945. Hier knüpft van Eeden 2010 in einer eigens konzipierten, neuen Serie an. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin und Zürich. Die Ausstellung wandert im Anschluss ins Kunstmuseum St. Gallen.
Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt sich Marcel van Eeden mit dem Gedanken der eigenen Abwesenheit. Die Frage, wie die Welt ohne uns und damit nach dem Tod aussieht, beantwortet er retrospektiv, indem er das nach hinten gesicherte Terrain der Vergangenheit belebt. Konsequent verbindet der Künstler die eigene Abwesenheit mit den Zeiten vor seiner Geburt. Er zieht Fotos, die älter sind als er, aus Printmedien, antiquarischen Büchern, Zeitschriften, Katalogen oder Tageszeitungen als Vorlagen für seine kleinformatigen Zeichnungen heran. Mit viel Sinn für das Absurde, Kriminalistische und Zufällige in der Welt, belebt van Eeden eine versunkene Gegenwart, die ebenso gut unsere oder eine zukünftige sein könnte. Die umfangreichen Bildsequenzen verweben reale Biografien verstorbener, unbekannter Personen mit fiktiven Situationen, die sich aus zufälligen Text- und Bildcollagen ergeben, die inhaltlich bewußt nicht aufeinander abgestimmt sind. So entstehen absurde Kommunikationsebenen, die die Möglichkeit des So-oder-ganz-anders besonders betonen und alle 'sinnvoll' geordnenten Lebensentwürfe ad absurdum führen.
Unter dem Deckmantel spannend-rätselhafter Erzählsequenzen, stellt van Eeden grundsätzlich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wozu führt das Konstrukt unserer Lebenswege? Ist es ein Glück, nicht geboren zu sein? Was ist Wirklichkeit?