23.01.2010 - 07.03.2010
Malerei, Zeichnung und Video
von Sabine Wewer, Veronika Schumacher und Silke Thoss.
Herman Melvilles 1851 erschienener Roman „Moby Dick“ diente als Inspirationsquelle für die drei Künstlerinnen. In unterschiedlicher Weise greifen sie die Themen und Atmosphären des Literatur-Klassikers auf und spielen mit dem Mythos und seiner Rezeption.
Sabine Wewer verweist in ihren Arbeiten auf das mythische Wirken von Natur und Zeit. Sie verbindet Parallelwelten von Realität und Poesie, vermischt Phantasien mit Realem, Historisches mit Zeitgenössischem und schafft so eine faszinierende Bildwelt, die geheimnisvoll und intim erscheint. Ihre Werke werden bestimmt von einer monochromen Farbgebung und kaum eines ihrer Bilder bietet eine räumlich realistische Lösung an. Vielmehr scheinen ihre Figuren oft ohne jeden Bezug zu einem Raum zu sein, sondern schweben wie in unwirklichen Traumgebilden vor Hintergründen, die keine perspektivische Orientierung zulassen.
Neben ihren Bildern zeigt Sabine Wewer im Hafenmuseum Speicher XI auch ein Video ihrer Performance „Meeresgedicht“.
Veronika Schumacher sieht sich in der Tradition kreativer „Spielmacher“, die ausgegrenzte Positionen der Phantasie - beispielsweise aus dem Bereich der volkstümlichen Mythologie, des Kultes oder Votivhaften - im Symbolsystem der Kunst reaktivieren. Diese werden in eine gegenwärtige Bildwelt übertragen, um sie in unserer modernes, auf das Rationale ausgerichtetes Bewusstsein, zu integrieren. Ihre Arbeiten werden zu Energieträgern, die für imaginatives und intuitives Denken zu sensibilisieren suchen. Mythen und Rituale dienen ebenso als poetische Bausteine wie Elemente der Alltagskultur, Zeichen, Symbole und Logos des modernen Lebens.
In der Logik des Mythos können Elemente aus vormals verschiedenen Bereichen zueinander in Beziehung gesetzt und dadurch inhaltlich umgedeutet werden. Andere Werte werden erfunden und vertreten.
Silke Thoss
Silke Thoss formt in ihrer ebenso plakativen wie treffend gesetzten malerischen Geste auf sprachwitzige Weise gesellschaftliche Sehschärfe: Die oft einfachen Holz- und Leinwandmaterialien sind in ihrer unabhängigen Malweise und Bauart mit lakonisch gesetztem Strich und bissigem Text bemalt. Ebenso wie in Bildern, Bannern und Installationen entwickelt Silke Thoss mit ihrem Alter Ego Silky in ihren künstlerischen Performances neue eigene Strukturen, die sich in die Kunstwelt einnisten.
Silke Thoss verbindet in ihrer Arbeit Malerei, Performance und Musik. Mit zahlreichen Auftritten ist sie seit zehn Jahren mit ihrer Country-Cajun Band den „Watzloves“ unterwegs. Auch als Soul Musikerin ist sie international umtriebig zusammen mit Susie Reinhardt und Peta Devlin, die vor drei Jahren die Hamburger Female Band „Hoo Doo Girl“ gründeten und im letzen Jahr ihr Debüt Album bei Hazelwood, (Frankfurt a.M.) herausbrachten.