Traditionell wurden Puppenstuben nur in der Weihnachtszeit herausgeholt, geputzt und mit neuen Gegenständen bestückt. Oft baute der Vater das Gehäuse und die Mutter steuerte ihre Handarbeiten bei. Die liebevoll eingerichteten Stuben waren nicht nur zum Zeitvertreib gedacht, vor allem sollten sie die Kinder spielerisch auf ihre künftigen Rollen vorbereiten. Die detailgetreuen Wiedergaben von Objekten aus der Erwachsenenwelt zeigen nicht nur heute unbekannte Dinge wie Warmwasserschiffe, sondern auch die Entwicklung sowohl von Alltagsgegenständen, z.B. Bügeleisen und Kaffeemühlen, als auch dem Wohnstil. Nach dem 6. Januar verschwanden die Puppenstuben wieder auf dem Dachboden, um im nächsten Jahr die Kinder aufs Neue zu erfreuen. Durch die kurze Zeit wurde das Spielen mit den teils aufwändigen Arbeiten zu etwas besonderem. Die gut erhaltenen Familienschätze und Sammlerobjekte aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen aus den Sammlungen von Ilse Kentner und dem Hällisch-Fränkischen Museum und werden vielfach zum ersten Mal im HFM ausgestellt.