30.05.2010 - 08.08.2010
Andreas Siekmann beschäftigt sich in seinem dezidiert politischen Werk mit der Ökonomisierung und Privatisierung des öffentlichen Stadtraumes. Das Gustav-Lübcke-Museum stellt auf Vorschlag Andreas Siekmanns dessen Zeichenserie "Aus: Gesellschaft mit beschränkter Haftung" zum ersten Mal in seiner Heimatstadt und in der Metropole Ruhr aus.
Die Serie ist eine Leihgabe des Museu d'Art Contemporani (Macba) in Barcelona und wurde 1999 im Verlag der Buchhandlung Walther König publiziert. In der Tradition der Piktogramme der kritischen Kölner Progressiven der 1920er Jahre versucht Siekmann in dieser ab 1996 entstandenen Zeichenserie, abstrakte ökonomische Prozesse in einfache Bilder zu übersetzen.
Dabei beschreibt er in verschiedenen Sequenzen die Rückverwandlung der sozialen Marktwirtschaft zu einer neoliberalen Wirtschaft, deren Auswirkungen er als Wiedergeburt eines "Raubtierkapitalismus" zuspitzt.
In Hamm wird diese sehr aktuelle Bildfolge zeitgleich mit der kulturhistorischen Ausstellung "Kohle und Kunst. Der Architekt Alfred Fischer und die Zeche Sachsen" präsentiert.
Der innere Zusammenhang beider Ausstellungen besteht darin, dass Siekmann sich in seiner ersten Sequenz ganz in die politische und stilistische Tradition der Kölner Progressiven vom Anfang des 20. Jahrhunderts stellt, einer Zeit, in der auch die Zeche Sachsen entstanden ist. Siekmanns Zeichnungen thematisieren nun am Ende des 20. Jahrhunderts aber einen Arbeitskampf in umgenutzten Industriegebäuden.