Die Sonderausstellung des GoetheStadtMuseums Ilmenau soll vor allem den Kulturtransfer zwischen Indonesien und Deutschland beleuchten und steht für die guten diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern seit mehr als 60 Jahren. Als südostasiatisches Land mit mehr als 17.000 Inseln, etwa 300 ethnischen Gruppen und mit mehr als 700 verschiedenen Sprachen und Dialekten ist Indonesien von enormer Vielfalt in Kunst und Kultur geprägt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Präsentation textiler Kunstwerke, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die äußerst aufwendige Textilfärbetechnik, bei der Wachs als Reserve dient, wurde im alten Java zur Höchstform entwickelt. In der Exposition wird die Herstellung, die traditionelle Verwendung und die Bedeutung für die Träger der kunstvoll bearbeiteten Tücher erklärt. So hatten zahlreiche Muster Schutzfunktionen zur Abwehr böser Mächte, andere dienten lediglich der Schönheit ihrer Träger und manche Muster waren nur den Herrschern zugedacht. Viele unterschiedliche Arbeitsschritte sind nötig, um die phantasievoll im Batik-Verfahren hergestellten Stoffe zur Ausführung zu bringen. Für die Anfertigung des traditionellen „Kains“, eines offenen Lendentuches, dessen Maße 2,5 m x 1m betragen, benötigte man in Handzeichnungen unter Umständen mehrere Jahre.
Die Sammlerin Annegret Haake sammelt und erforscht die wertvollen Textilien aus Indonesien. Ein Teil ihrer Sammlung wird im Rahmen der Sonderausstellung im GoetheStadtMuseum Ilmenau zu sehen sein. Doch die Exposition gibt nicht nur einen Einblick in das Thema „Indonesische Batik“. Neben Stücken aus der Batiksammlung von Annegret Haake werden auch Raritäten aus der hochwertigen Sammlung von Rudolf Smend gezeigt. Beide Sammler sind von der Republik Indonesien als Botschafter indonesischer Batik und Tradition anerkannt.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen indonesischen Studenten der TU Ilmenau und dem GoetheStadtMuseum. Ihnen ist es zu verdanken, dass ein Kontakt mit Dr. Berthold Damshäuser vom Institut für Orient- und Asienwissenschaften an der Universität Bonn hergestellt wurde. Berthold Damshäuser und der indonesische Schriftsteller Agus R. Sarjono widmen sich der Übersetzung deutscher Literatur in die indonesische Sprache. So erschien im Jahr 2007 erstmals eine Sammlung von Gedichten Johann Wolfgang von Goethes in indonesischer Übersetzung unter dem Titel „Satu dan Segalanya“ (Eins und Alles). Nun kann dem in viele Sprachen übertragenen Gedicht Goethes, das auf dem Kickelhahn bei Ilmenau entstand, eine weitere Übersetzung hinzugefügt werden.