„Für gewöhnlich zweifeln wir nicht an der Existenz des Bodens unter unseren Füßen oder des Baumes draußen vor dem Fenster (...).“¹ – die räumliche, dreidimensionale Anordnung unserer Umgebung ist eine Realität, die wir als gegeben voraussetzen. Unser alltägliches Leben orientiert sich an der Annahme, „(...) die Welt sei, wie jede befriedigende Wahrnehmung, bedeutungsvoll, eindeutig, kohärent und ganzheitlich organisiert.“² Doch woher weiß ich, dass das, was ich visuell erfasse, wirklich da ist, und wirklich so ist, wie ich es sehe? Könnte alles auch ganz anders sein, als es uns erscheint? Lassen sich die Dinge jenseits gängiger Einordnungen und Schemata betrachten und begreifen?
Die Ausstellung Dealing with Surfaces versammelt Arbeiten zeitgenössischer Künstler/innen einer jüngeren Generation, welche den Grenzbereich von Fläche und Raum erkunden. Arbeiten, die nach dem „Dazwischen“ fragen, nach neuralgischen Punkten, Übergängen, Verschiebungen und gegenseitigen Durchdringungen. Wie lassen sich Objekt- und Bildcharakter fassen, wo verlaufen die Grenzen, wann lösen sie sich auf? Indem die gezeigten Werke sich einer eindeutigen Bestimmbarkeit entziehen, bildnerische Kategorien unterlaufen oder Diskrepanzen von Repräsentation und Realem aufzeigen, werden scheinbare Gewissheiten über die Beschaffenheit der Dinge relativiert und im Sinne eines „Sehen des Sehens“³ Mechanismen visueller Wahrnehmung befragt.
In unterschiedlichen Medien und Formaten beleuchten die im Rahmen von Dealing with Surfaces präsentierten Positionen das Spannungsverhältnis von Bildlichkeit und Räumlichkeit, ihrer Wahrnehmung und Darstellbarkeit. Installation, Malerei, Fotografie, Projektion und Skulptur gehen hybride Verbindungen ein, greifen ineinander und fragen nach ihren jeweiligen Rezeptionsweisen. Fläche wird gefaltet und Raum geglättet, Ebenen verschwinden oder vervielfachen sich. Eindrücke entstehen im Auge der Betrachter/innen, um sich im nächsten Moment wieder zu verflüchtigen.