Gemäldegalerie. Kulturforum. Berlin-Tiergarten, Eingang Sigismundstraße. © Staatliche Museen zu Berlin / Achim Kleuker
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Gemäldegalerie Berlin

Gemäldegalerie. Kulturforum. Berlin-Tiergarten, Eingang Sigismundstraße. © Staatliche Museen zu Berlin / Achim Kleuker
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Tel.: 030 266 424242
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Cranachs Helden. Von Lucretia bis Luther

09.09.2014 - 16.11.2014

Stärke, Beharrlichkeit, Gerechtigkeit, Heldenmut, Klugheit, Glaube, Liebe, Hoffnung: Das sind nur einige der Tugenden, nach denen der Bürger – wolle er ein aufrechtes und glückliches Leben führen – sein Tun und Handeln im Zeitalter der Reformation auszurichten hatte. Humanisten wie Erasmus von Rotterdam und Johannes Reuchlin, aber auch Martin Luther, Philipp Melanchthon und andere Reformatoren prägten im 16. Jahrhundert nördlich der Alpen ein neues Menschenbild, das den tugendsamen, von Gottes Gnaden zu einem tatkräftigen und guten Leben berufenen Menschen in den Mittelpunkt ihrer Anschauungen stellte.
Lucas Cranach d. Ä. (1472–1553) und sein Sohn, Lucas Cranach d. J. (1515–1586), dessen 500ster Geburtstag im kommenden Jahr begangen wird, schufen ihre Werke unter den Vorzeichen dieses gesellschaftlichen und politischen Umbruchs. Zunächst mit den humanistischen, später auch mit den reformatorischen Ideen engstens vertraut, waren Vater und Sohn und mit ihnen die gesamte Cranach-Werkstatt von Wittenberg aus an der bildlichen Formulierung und Deutung des frühneuzeitlichen Menschenbildes beteiligt. In ihren Bildern entdecken wir ausgeprägte Charaktere, Kämpfernaturen, in ihrem Denken und Handeln markant in Szene gesetzte Typen – mit einem Wort: Helden, die sich dem zeitgenössischen Betrachter durch ihr exemplum virtutis – ihre tugendsame Tat – allesamt als Vorbilder anboten.
Die Ausstellung präsentiert auf 23 Werken aus dem Bestand des Kupferstichkabinetts antike, biblische und zeitgenössische Helden auf Holzschnitten, Kupferstichen und Zeichnungen. Christus – der Held der Lutheraner schlechthin – erscheint als Erlöser und Befreier von der durch Adam und Eva in die Welt gekommenen Sünde. Cranachs biblische Helden treten wie die dramatis personae eines literarischen Stoffes auf: Der heldenmutige Georg, der den Drachen besiegt, die standhafte Barbara, die tapfere Katharina, der beharrliche Hieronymus und der bärenstarke Samson. Ihnen zur Seite gestellt sind mit der treuen Lucretia und dem tapferen Marcus Curtius Figuren der römischen Historie, deren Ikonographie die Cranach-Werkstatt entschieden prägte.
Martin Luther, mit dem Cranach d. Ä. befreundet war, ist in der Ausstellung gleich auf vier Werken vertreten. Die druckgrafischen Blätter eigneten sich besonders gut zur raschen Verbreitung der Physiognomie Luthers, der ein größer werdendes protestantisches Publikum habhaft werden wollte. Eloquenz, Beharrlichkeit und Mut zeichneten auch seine Mitstreiter Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Johannes Bugenhagen aus, während der für Toleranz und Würde eintretende Erasmus von Rotterdam für nachfolgende Gelehrtengenerationen zum Vorbild erkoren wurde. Letzterer formulierte Verhaltensregeln für europäische Regenten, von denen auch die sächsischen Kurfürsten Notiz nahmen. Nicht nur deren Beinamen, die von Weisheit, Beständigkeit und Großmut künden, sondern auch die zahlreichen Porträts der Cranach-Werkstatt machen ersichtlich, wie das neue humanistische Menschenbild die Sphäre des Politischen erreichte.

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