Die Ausstellung "bernd kerkin 85.12" zeigt Auszüge aus dem künstlerischen Werk, des in Berlin lebenden Malers und Bildhauers, das ab Mitte der 1980er Jahre entstanden ist. Seine abstrakten Malereien sind überzogen mit Zeichen und Chiffren, deren Quelle das Reisen ist und die dabei gefundenen Formen des Fremden aufgreifen. Das Abstrakte ist diesen Bildern mit Pinsel, Spachtel und anderen Malmitteln energisch eingeschrieben. Texturen aus Sand, Farbe und Spachtelmasse modellieren schroffe, erdig rauhe Oberflächen, die im Wechsel mit ganz ebenen Partien stehen, welche durch das Abtragen der oberen Farbschichten entstanden sind. Der Prozess des Males als konzentrierter Akt und das Spiel mit dem Zufall werden offenbar. Diesen in Schwarz, Weiß und Erdtönen gehaltenen Materialbildern, haftet das Archaische und Geheimnisvolle an.
Auch die Skulpturen von Bernd Kerkin – gleich ob aus Ton oder Holz – haben rohe, aufgerissene Oberflächen. Sie vereinen das Expressive mit dem Minimalistischen. Das Material wird zum Ausdrucksträger. Seine Werke sensibilisieren unsere Augen für die Ästhetik des Vergehens. "In den großformatigen Bildern verbinden sich die Fragmente magischer Zeichen erlebter Kulturen mit einer eigenen Bildsprache, die versucht, dieses seltsam andere Sein künstlerisch zu übersetzen. Die Erfahrung der Distanz, der Möglichkeit, sich in der Fremde behaupten zu können, ist die Probe auf die Frage nach der Deformation des Ichs in einer geschlossenen Gesellschaft […]." (Eugen Blume)