04.08.2012 - 31.08.2012
Unter dem Titel EXTREME CRAFTS zeigt die Ausstellung in den Räumen des Freien Museums Berlin internationale zeitgenössische Ansätze, die sich der ethischen und ästhetischen Dimension von Handwerk und seiner Bedeutung als Idee in der Kunst widmen, „um eine produktive Verwirrung innerhalb der üblichen Hierarchien des kulturellen Prestiges zu stiften“ (Thomas Crow).
EXTREME CRAFTS wird die erste thematische Gruppenausstellung in Berlin sein, die sich speziell dem Thema Handwerk im Kontext konzeptueller Kunst und partizipativer Ansätze widmet.
Handwerk ist eine der Kategorien, die gerne bemüht wird, um die Grenze zwischen Kunst und Nicht-Kunst zu ziehen. In der kulturellen Werteskala nimmt Handwerk gemeinhin einen niedrigeren Rang als Kunst ein. Die Moderne begrüßte die industrielle Fertigung als Befreiung von monotoner handwerklicher Tätigkeit. Im aktuellen Diskurs wird die handwerkliche Tätigkeit als nachhaltiger und selbstbewusster Produktionsansatz aufgegriffen bei dem „Kopf und Hand“ zusammen arbeiten.
Die Ausstellung versammelt bereits existierende Arbeiten sowie Neuproduktionen von lokalen und internationalen Künstlern_innen, die das Prinzip Handwerk seit längerem nutzen, um gesellschaftliche Themen zu untersuchen, für die sie sich sozial und politisch engagieren. Künstler_innen agieren als Beobachter, Mediatoren, Handwerker, Do-It-Yourself Aktivisten, Entdecker und Dokumentaristen. Handwerk wird als Tradition, als Art der Betrachtung, als Werkzeug oder als eine Strategie gesehen, die Gesellschaft zu erforschen.
Am Eröffnungswochenende gibt es öffentliche Diskussionen und Workshops. Ein Künstlergespräch und Diskussion mit Judith Sigmund (UDK, Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung).
Die Organisatoren des Sami Art Festivals (2008-11, samiartfestival.org), Hilde Methi und Kristin Taarnesvik, werden einen verdichteten Re-mix des Festivals in der Ausstellung präsentieren. Die Festivalpublikation Hotel Polar Capital (2011) spiegelt die Diskussion um künstlerische Arbeiten zur Arktisregion. Hierfür haben sie Thomas Kintel, Handwerker und Kulturwissenschaftler, eingeladen um mit ihm die Performance-lecture Material Density vor Ort zu präsentieren – Rentierhorn wird als Material in Gebrauch und Produktion untersucht und kombiniert mit Assoziationen zu Steinen analysiert.
Zum Reparation Repair Workshop mit YNKB und der WASTE SERVICE TEA BAR (2012 -), einem Porzellanmalerei-Recycling-Workshop am 4. – 5. August, ist jeder eingeladen, Dinge zum Reparieren und ausrangiertes Geschirr mitzubringen. Wer die traditionelle Thaimassage mit Suwan Laimanee erlernen möchte kann sich für den Workshop Become a Thai Masseur Within One Week vom 13. – 17. August im Freien Museum anmelden.