In Gisela Heides Bildern stehen überlebensgroße Kleider, Jacken, Pullover, Blusen und Kostüme wie Ikonen auf den Leinwänden. Die Gewänder scheinen um Körper geschmiegt, diese sind jedoch nicht sichtbar oder nur ausschnitthaft angedeutet.
Die aus transparenten Malschichten bestehenden, stofflich wirkenden Kleiderhüllen scheinen zu atmen, zu leben. Der Mensch/die Frau wirkt wie in Ferne gerückt. Die Ahnung eines Körpers ist zwar vorhanden, jedoch bleibt eine personelle Identität verborgen. In der oft ornamentalen Textur der Gewänder vermittelt sich eine Bildsprache, gleich verschlüsselten Codes, die in ihrer reduzierten Form unbewusste Ebenen in uns berühren. Ornamente sind Ausdruck von Schönheit und Harmonie als tief angelegte Bedürfnisse des Menschen und geben Ordnungsstrukturen wie z. B. des Molekular- oder Zellaufbaus wieder. Das Ornament ist Bild- und Zeichensprache. In Heides Arbeiten wird das Gewebe zum Informationsspeicher persönlicher und kollektiver Erinnerung.