Der Schweizer Georg Gerster (geb. 1928 in Winterthur) hat in einem halben Jahrhundert Flugfotografie «die herkömmliche Luftaufnahme zum Flugbild veredelt». Dabei erlangte der promovierte Germanist nicht nur technische Meisterschaft. Bei Gerster verbindet sich die Faszination für abstrakte Formen und berauschende Farben mit dem Drang nach Erkenntnis. Der dem Flugbild eigene Verfremdungseffekt ist ihm nicht Selbstzweck. Gerster nutzt ihn, um beim Betrachter Respekt für die Schönheit und Einzigartigkeit unseres Planeten zu wecken. Er fördert damit aber auch das Verständnis für gewachsene, jahrtausendealte Strukturen und Lebensformen, und er dokumentiert die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen in den ökologischen Kreislauf. 50 Jahre nach seinem ersten Fotoflug, zu dem er 1963 im Sudan startete, widmet ihm die Fotostiftung Schweiz in Winterthur eine monografische Ausstellung. Unter dem Titel «Wovon wir leben» geht es dabei um das Thema Welternährung, ein Schwerpunkt in Gersters Schaffen. Neben einigen Klassikern präsentiert die Schau auch zahlreiche erstmals vergrösserte Werke.