Der 1948 geborene Fotograf Wolfgang Bartels zeigt in der Ausstellung seine in Jahrzehnten entstandenen einfühlsamen Bilder zum Thema "Zwischen Mystik und Abstraktion", das sich zu seiner Herzensangelegenheit entwickelt hat. Bartels lichtet Dinge und Situationen nicht nur einfach ab, sondern sucht Hintergründiges, vermittelt eine dritte Dimension, die Emotion hervorruft, Mystik und/oder Abstraktion berührt, Geheimnisvolles andeutet, was sich einem Betrachter nicht auf den ersten Blick erschließt, oft die Frage nach dem Sein stellt, ins Metaphysische wirkt, lyrisch oder poetisch berührt - oder aber spirituelle Aspekte transportiert. Bartels fühlt sich seit längerem zu Mystik und Abstraktion hingezogen. Beides zieht sich wie ein roter Faden durch sein fotografisches Werk. So hat er parallel zur Fotografie eine intensive Auseinandersetzung mit der Musik und dem Leben des großen Mystikers und vielleicht bedeutendsten Komponisten aller Zeiten, Johann Sebastian Bach, begonnen.
Ein Foto trägt den Titel „Eistanz (I), Qeqertassuaq, Grönland“, entstanden 2009 auf einer Reise in die westgrönländische Disko-Bay. Die von einem zerborstenen Eisberg übrig gebliebenen Eisschollen sind auf dem Lavastrand der Disko-Insel gelandet und ergeben im kurzen Moment der Bewegungslosigkeit die Anmut einer japanischen Kalligraphie. Im Hintergrund bricht sich eine heranrollende Welle, verschwimmt zur abstrakten Form, wie mit der Kaltnadelradierung erzeugt. In der Gegensätzlichkeit dieser Bildelemente entsteht die Spannung, die Mystik und Abstraktion in einem einzigen Foto festhält. Das Streben nach Abstraktion drückt sich aus im Weglassen überflüssiger Bildelemente, um sich so auf das Wesentliche zu reduzieren bzw. sich "von Geschwätzigem" zu befreien, wie der große Fotograf Prof. Robert Häusser, der in Bartels Bildern eine Seelenverwandtschaft zu seinem Werk sieht, es ausdrücken würde.
Bartels hat das Ausstellungskonvolut in Werkgruppen eingeteilt, um sich dem Thema auch systematisch zu nähern, z.B. "Der Mensch im mystischen Kontext", "Der Mensch im abstrakten Umfeld", "Mystische Landschaften", "Pflanzen und Bäume zwischen Mystik und Abstraktion", um nur einige der insgesamt 11 Werkgruppen zu nennen.
Aus Überzeugung fotografiert Bartels noch immer analog und vergrößert seine vornehmlich in Schwarz-Weiß gehaltenen Negative auf das heute selten gewordene Barytpapier in handwerklicher Perfektion. Seine Fotos wurden in zahlreichen Ausstellungen in Galerien und Museen im In- und Ausland gezeigt.