© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum


Markt 6
49074 Osnabrück
Tel.: 0541 969 2448
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-13.00 Uhr
u. 15.00-17.00 Uhr
Sa, So 11.00-17.00 Uhr

Grensgevallen - Grenzfälle. Vluchtelingen/Flüchtlinge 1933–1940

11.11.2011 - 23.01.2012
Schon unmittelbar nach ihrem Machtantritt im Januar 1933 begannen die Nationalsozialisten, politische Gegner im Deutschen Reich zu verfolgen. Zugleich betrieben sie schrittweise die Diskriminierung und Entrechtung jüdischer Bürgerinnen und Bürger. Sozialdemokraten und Kommunisten, Schriftsteller und Pazifisten und immer mehr jüdische Familien suchten zwischen 1933 und 1940 Zuflucht in den Niederlanden. Aus niederländischer Sicht waren sie »Grenzfälle« im buchstäblichen wie übertragenen Sinn. In welchem Umfang sollte man welchen deutschen Flüchtlingen Asyl gewähren? Einerseits fühlte man sich seinen demokratischen und humanitären Traditionen verpflichtet, andererseits hielt die schwere Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre das Land besonders lange im Griff. Und schließlich wollte man seinen außenpolitischen Neutralitätskurs wahren und das immer aggressiver werdende Hitler-Deutschland nicht ohne Not herausfordern. Unter diesen Bedingungen wurde die niederländische Flüchtlingspolitik - wie die der meisten europäischen Länder - trotz mancher innenpolitischer Kritik immer restriktiver. Dies wirkte sich auch in der Grenzregion Achterhoek aus, die viele deutsche Flüchtlinge als Zufluchtsort bzw. Transitstation ansteuerten. Das Museum Markt 12 der Gemeinde Aalten/Niederlande hat in der zweisprachigen Ausstellung Grensgevallen - Grenzfälle an Fallbeispielen sichtbar gemacht, dass das Flucht- und Aufnahmegeschehen mit vielen Geschichten einzelner Menschen verknüpft ist, die ihre Handlungsspielräume unterschiedlich nutzten - sei es als Asylsuchender, als Mitglied niederländischer Hilfsgruppen oder als Vertreter staatlicher Autorität. In vier Zeitschnitten mit den Stichworten »Anfang« (Reichstagsbrand 1933), »Atempause« (Olympische Spiele 1936), »Verschärfung« (Annexion Österreichs im März 1938) und »Endphase« (Novemberpogrome 1938) präsentiert die Ausstellung in Filmausschnitten zunächst stichwortartig die allgemeinen Zusammenhänge. Zwölf persönliche Geschichten - von je vier Flüchtlingen, Flüchtlingshelfern und Entscheidungsträgern - machen das Handeln einzelner Menschen zwischen Angst und Mut, Anpassung und Rückgrat, Obrigkeitstreue und Mitmenschlichkeit erfahrbar.

KULTURpur empfehlen