Der portugiesische Diplomat Aristides de Sousa Mendes (1885–1954) rettete im Juni 1940 als Generalkonsul von Bordeaux rund 30.000 Menschen – unabhängig von deren Herkunft oder Glauben – vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten, als die deutschen Truppen Frankreich besetzten. Gegen ausdrückliche Anordnungen seiner Regierung stellte de Sousa Mendes aus humanitären, rein altruistischen Motiven binnen weniger Tage zehntausende Visa für verfolgte Menschen aus, obwohl er davon keinen Vorteil hatte, sondern im Gegenteil persönliche Nachteile befürchten musste. Weil er mit seiner Rettungsaktion gegen den Willen der portugiesischen Salazar-Diktatur verstieß, wurde er aus dem diplomatischen Dienst entfernt und verstarb in Armut.
Das besondere Anliegen der Ausstellung ist es, die Zivilcourage von Menschen zu würdigen, die in Situationen von Gewalt den Bedrohten helfen beziehungsweise geholfen haben. Bei der bisherigen historischen Aufarbeitung der NS-Zeit fällt auf: Die großen Verbrechen der NS-Täter sind benannt, die unsäglichen Leiden der Opfer beschrieben. Im Vergleich dazu viel zu kurz gekommen ist die Zivilcourage mutiger Menschen, die Verfolgten halfen. Aristides de Sousa Mendes ist hierfür ein herausragendes Beispiel.