18.11.2010 - 06.02.2011
Deutschsprachige jüdische Architekten, die zu einem großen Teil bereits in der Weimarer Republik architektonische Spuren hinterlassen haben, wirkten nach Flucht und Emigration mit beim Aufbau Eretz Israel. Die Ausstellung »Architektur in Palästina« veranschaulicht ihre Tätigkeit im Zeitraum 1918–1948.
Über dreißig Jahre hinweg werden ihre architektonischen Konzepte und Problemlösungen für Städtebau und Ansiedlungen, für Öffentliche Bauten und Synagogen, für genossenschaftliche und landwirtschaftliche Bauten, Wohnsiedlungen sowie für Mehr- und Einfamilienhäuser dargestellt. Nach der Gründung des Staates Israel erhielten einige dieser Architekten allerdings keine Aufträge mehr, andere emigrierten erneut. Die deutsche Kultur war verpönt, gleichwohl blieben die meisten Professoren am Technion Haifa, an dem die israelischen Architekten ausgebildet wurden, »Träger deutscher Baukultur«.
Die israelische Architektin Dr. Myra Warhaftig (1930–2008) hat sich über mehrere Jahrzehnte mit dem Schicksal deutschsprachiger jüdischer Architekten beschäftigt. Ihr monumentales Lexikon Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 legte 2005 die Grundlagen für die vertiefte Auseinandersetzung mit diesem wenig beachteten Aspekt des jüdischen Beitrags zur deutschen Kultur und verdeutlichte den Verlust, der durch die nationalsozialistische Verfolgung, Vertreibung oder Ermordung zu verzeichnen war und ist.
Mitte der 1990er Jahre wurde erstmals eine von Myra Warhaftig konzipierte und realisierte Ausstellung, die u.a. vom israelischen Kultusministerium und dem Goethe-Institut Tel Aviv gefördert wurde, in den Vereinigten Staaten, Israel und in Deutschland gezeigt. Eine aktualisierte Fassung wurde 2009/10 in Tel Aviv und Haifa gezeigt. Für die Präsentation in Osnabrück wird diese aktualisierte Version um erstmals der Öffentlichkeit zugängliche Dokumente aus dem in Israel verwahrten Nachlass von Frau Dr. Warhaftig erheblich erweitert.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 18. November 2010 um 19:30 Uhr sprechen der Botschafter des Staates Israel in Deutschland, Herr Yoram Ben-Zeev, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück, Herr Boris Pistorius, Grußworte. In die Ausstellung einführen wird Orly Fatal-Warhaftig, Ramat-Gan/Israel.