Die bislang größte Ausstellung des bildkünstlerischen Schaffens von Armin Mueller-Stahl ist im Berliner Automobil Forum Unter den Linden zu sehen. Unter dem Titel „Armin Mueller-Stahl Bilder“ werden etwa 200 Gemälde, Mischtechniken, Zeichnungen, Druckgrafiken und Fine Art Prints gezeigt, die einen umfangreichen Einblick in das bildnerische Werk des Autodidakten Mueller-Stahl von den späten 70ern bis heute geben.
Werke, die am Film-Set entstanden, lassen den Betrachter an der Auseinandersetzung mit Charakteren, Rollen und Geschichte teilhaben, Portraits zeigen Menschen, die ihn beeindruckten und beschäftigten, szenische und dokumentarische Darstellungen reflektieren seinen Abschied aus der DDR. Immer wieder sind es Begegnungen mit anderen Menschen, die ihn künstlerisch inspirieren. Wie im Film fasziniert Armin Mueller-Stahl auch in seinem bildkünstlerischen Werk durch eine starke Ausdruckskraft. Er selbst sagt dazu: „Ich will lieber entschönen und den Charakter eines Menschen erkennen.“
Die Ausstellung gliedert sich in vier Bereiche: Malerei, Arbeiten auf Papier, Lithografie und Giclée-Prints. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden 50 Zeichnungen und Mischtechnik-Bilder auf Papier. Darunter so ausdrucksstarke Werke wie Abschied (2000) und Pina Bausch (2009). Von seinen lithographischen Hauptwerken sind die drei Zyklen „Hamlet in Amerika“ (2002), „Der Urfaust“ (2003) und „Night on earth – Day on earth“ (2004) zu sehen. Neben den in Schwarzweiß ausgeführten Zyklen präsentiert die Ausstellung auch farblithographische Arbeiten, darunter Porträts und Landschaften. Eine Besonderheit bilden die relativ kleinen Farblithographien über Drehbuchtexten zu „Utz“ und zu „Die Buddenbrooks“. 15 Gemälde, vornehmlich mit Acrylfarbe auf Leinwand ausgeführt, offenbaren eindrucksvoll die malerische Kraft Mueller-Stahls. Dazu gehören beispielsweise „Die Kinder des Olymp“ (2009) und Peter Tschaikowsky“ (2005).
1930 in einer künstlerisch sehr engagierten Familie in Tilsit geboren, schloss Armin Mueller-Stahl 1949 zuerst ein Examen als Musiklehrer und Konzertgeiger am Städtischen Konservatorium in Berlin ab, bevor er sich der Schauspielerkarriere widmete. 1952 erhielt er sein erstes Engagement am Berliner Theater am Schiffbauerdamm, 1960 folgte nach der vierteiligen TV-Produktion „Flucht aus der Hölle“ und dem Kinofilm „Fünf Patronenhülsen“ eine steile Filmkarriere in der DDR. 1980 siedelte er in die Bundesrepublik über und begeisterte hier wie auch später in den USA in vielen Rollen ein breites Publikum. Für seine Darstellung des Thomas Mann erhielt er 2002 den Grimme-Preis. Er ist der einzige Schauspieler, der in beiden deutschen Staaten und in den USA Erfolgsgeschichte schrieb. Und er gehört zu den wenigen künstlerischen Mehrfachtalenten unserer Zeit. Durch die Fähigkeit, seine Eindrücke und Gefühle in unterschiedlichen Kunstgenres auszudrücken, überzeugt er sowohl als Schauspieler und Maler, wie auch als Schriftsteller und Musiker. Nach seiner äußerst erfolgreichen Karriere als international bekannter Schauspieler widmete sich das künstlerische Mehrfachtalent in den letzten Jahren verstärkt der Malerei.