In einer kleinen Stadt an der Donau gründeten acht junge Ungarn 1926 eine Künstlerkolonie. So ließe sich der Anfang einer Geschichte schreiben, in deren Verlauf das Städtchen Szentendre – die ungarische „Stadt der Künste“ – zur Keimzelle der modernen Kunst in Ungarn wurde.
Szentendre liegt idyllisch am rechten Donauufer, nicht weit von Budapest entfernt. Als die bekannte ungarische Künstlerkolonie Nagybánya nach dem Ersten Weltkrieg an Rumänien gefallen war, fanden acht junge Maler hier eine neue Heimstatt. Ihre Landschaftsmalerei nahm nicht nur die Stadt, sondern auch die Donau in den Blick – und sie wies nach Europa: Unübersehbar ist der Einfluss zeitgenössischer europäischer Stilrichtungen, vor allem der italienischen und französischen Malerei.
Die Ausstellung präsentiert erstmals in Deutschland einen Querschnitt dieser Malerschule bis in die 1960er Jahre. Zu sehen sind Werke von Künstlern wie Béla Ónódi, Erno Jeges, Mária Modok und József Bartl, teils aus der ungarischen Privatsammlung János S. Nagy, teils aus der Sammlung des DZM. Mit Kamilla Szij, Ottó Vincze und Lajos Csontó beziehen drei aktuelle Künstler aus Szentendre Position zu den früheren Arbeiten und verwandeln mit ihren Installationen die Ausstellung in ein Gesamtkunstwerk.