15.09.2007 - 29.04.2007
Pop Art und Arte Povera, Minimalismus und Memphis, „Neobarock“-Follies und der neue Purismus: Zwischen diesen Polen oszillieren die Aktivitäten des italienischen Familienunternehmens Driade, das seit 1968 wie kaum ein anderes – Impulse gebend und Inspirationen aufnehmend – mit der Geschichte des Design verbunden ist. Diesem ganz eigenen, scheinbar widersprüchlichste Phänomene umfassenden Kosmos widmet Die Neue Sammlung eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne – vor dem Hintergrund ihrer dort permanent gezeigten Bestände zur internationalen Designgeschichte und im Kontext eines Hauses, das sich spartenübergreifend der freien und angewandten Kunst, der Graphik und der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts widmet.
Charakteristisch für das italienische Design sind seit eh und je Familien, die sich mit ihren Unternehmen in diesem Bereich engagieren. Driade – 1968 gegründet – ist eines der markantesten Beispiele und steht für eine kulturelle Haltung, die den ganzheitlichen Ansatz der „Werkstättenbewegung“ aufgreift und neu interpretiert. Vom Besteck, Glas und Leuchten bis zu Sofas, Küchen und Systemmöbeln – der Kosmos von Driade umfaßt die gesamte Welt des Wohnens.
Der berühmte, dreibeinige Kaffeehausstuhl Costes von Philippe Starck entstand bei Driade und die lustvoll verspielten Glasobjekte des Tschechen Borek Sipek, die poetischen Experimente des Japaners Tokujin Yoshioka und die strengen modularen Systeme von Antonia Astori. Zum Kosmos Driade gehören aber auch das vielfach ausgezeichnete Corporate Image von Adelaide Acerbi oder die Werbekampagnen mit den Produktaufnahmen von Photographen wie Aldo Ballo und Gabriele Basilico.
Driade versteht sich als Ästhetiklabor, in dem allen nur denkbaren Aspekten des Wohnens nachgegangen wird. Was daraus entsteht, sind viele unterschiedliche „Geschichten“, die sich um einen stabilen Kern herum weiterentwickeln: Objekte des alltäglichen Gebrauchs und Kunstobjekte, Möbel für das Haus und den Garten, das Büro und den Öffentlichen Raum, Schränke, Küchen, komplexe Anbau- und Einrichtungssysteme etc.
Dahinter steht in ähnlicher Weise auch die „Geschichte“ einer Familie: die Gründer von Driade – mit Enrico Astori als Regisseur, seiner Frau Adelaide Acerbi als der Gestalterin des Unternehmensimage und Kommunikationsdesign sowie seiner Schwester Antonia Astori als Architektin und Produktdesignerin. Eine Geschichte, die eng mit der Geschichte des italienischen Design und seiner Protagonisten verflochten ist und zahlreiche internationale Verzweigungen gebildet hat.