Norbert Enker hat sich auf eine märchenhafte Reise durch Deutschland begeben.
Auf der Suche nach Orten aus Kindheitserinnerungen hat er 45 Märchenwälder besucht, in denen Rotkäppchen, Schneewittchen, die 7 Zwerge und böse Hexen Szenen aus ihren Märchenwelten nachstellen.
Die Deutschen hatten schon immer eine einzigartige Beziehung zu ihrem Wald – er ist ihre Sehnsuchts-Landschaft, ihr Symbol für Heimat und Romantik. Natürlichkeit und Ursprünglichkeit hat der Wald zwar weitgehend verloren, aber der Mythos bleibt. Dieses ‘Waldbewusstsein’ steht in einem engen Gefüge zu der emotionalen Welt deutscher Märchen und Sagen, die vom Leben, Lieben und Leiden, von Glück und Unglück erzählen. Vielen Märchen dient der Wald als Kulisse, oftmals wird er dann zu einem magischen, dunklen Ort, in dem Hexen, Zauberer oder wilde Tiere ihr Unwesen treiben.
Das Märchen ist eine Form der Erzählung, die dem Publikum vornehmlich der Unterhaltung dient. Dabei geht es in vielen Märchen nicht gerade zimperlich zu, im Gegenteil: ein Junge soll geschlachtet und gekocht werden, ein Mädchen wird lebendigen Leibes von einem wilden Tier gefressen und eine Frau vergiftet ihr Stiefkind.
Die szenische Darstellung von Märchen in garten- oder parkähnlichen Anlagen blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück. Die meisten Märchenwälder entstanden in den 1950-er Jahren. Zu Anfang der 1990-er Jahre flaute das Interesse an Märchen ab und in Freizeitparks wurden die Märchendarstellungen nur noch als Relikt vergangener Zeiten gehalten.
Norbert Enker möchte die Märchenwälder nicht verklären, sondern sie als das würdigen, was sie für ihn und viele kleine und große Kinder waren und sind: Orte aus Kindheitserinnerungen, die darauf warten, wiederbelebt oder, um es in der Märchensprache zu sagen, ‘wachgeküsst’ zu werden.