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Deutsches Spielzeugmuseum

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Beethovenstraße 10
96515 Sonneberg
Tel.: 03675 422 634 27
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Käthe Kruse. Puppen zum Liebhaben

22.07.2012 - 24.02.2013

Gezeigt wird eine Auswahl aus dem Bestand der Käthe-Kruse-Puppen des Museums. Unter den Exponaten sind Kostbarkeiten wie die beiden vermutlich ältesten erhaltenen Kruse-Puppen Typ I aus dem Jahr 1910. Einige Exemplare aus der Zeit um 1912 und den 1920er Jahren schenkte die Künstlerin dem Museum, andere erwarb das Haus in der Absicht, den Werdegang der Käthe-Kruse-Werkstätten darstellen zu können.
In einem zweiten Ausstellungsteil sind Photographien aus dem Käthe-Kruse-Archiv Torsten Rehbinder zu sehen. Der Enkel der Puppenkünstlerin stellte für diese Ausstellung ein umfangreiches Konvolut an Bildern aus dem Leben Käthe Kruses zur Verfügung. Unter den Aufnahmen finden sich feinsinnige Porträts, die Torsten Rehbinder – selbst ambitionierter Photograph – in den letzten Lebensjahrzehnten der Künstlerin fertigte.
Käthe Kruse prägte das Bild der Puppe des 20. Jahrhunderts. Am Anfang ihres Schaffens stand ein Kinderwunsch: Zum Weihnachtsfest des Jahres 1905 wünschte sich ihre dreijährige Tochter Maria eine Puppe. Der Vater Marias, der Bildhauer Max Kruse, sollte das Puppenkind besorgen, doch er schrieb an seine damals in der Schweiz weilende Lebensgefährtin: „Nee, ick koof Euch keene Puppen. Ick find’ se scheußlich. Wie kann man mit einem harten, kalten, steifen Dings mütterliche Gefühle erfüllen. Macht Euch selber welche! – Eine bessere Gelegenheit, Dich künstlerisch zu entwickeln, kannst Du Dir gar nicht wünschen.“ Käthe Kruses erste Puppe war daher improvisiert. Als Körper diente ein an den Ecken abgebundenes, mit warmem Sand gefülltes Handtuch, als Kopf eine Kartoffel. Bei ihren späteren Versuchen, kindgerechte Puppen zu gestalten, nutzte sie den Gipsabguss eines Puttenkopfes von Francois Duquesnoy, genannt il Fiammingo. Die Ausstellung „Spielzeug aus eigener Hand“ 1910 im Warenhaus Hermann Tietz, Berlin, bescherte Käthe Kruses Puppen einen sensationellen Erfolg. Auszeichnungen auf Ausstellungen in Florenz, Breslau und Frankfurt machten sie international bekannt. Der natürliche Ausdruck ihrer Puppen, deren kindgemäße Proportion und das weiche, schmiegsame Material Textil wurden zum Markenzeichen für ihre Puppen, die sie als „Kind für das Kind“, als Puppen zum Liebhaben verstand. Nach einem Versuch, ihre Puppen industriell fertigen zu lassen, übernahm Käthe Kruse die Herstellung in eigener Regie. Für ihr wachsendes Unternehmen gründete sie 1912 Bad Kösen an der Saale eine Werkstätte. Durch Bemalung und Kleidung entstand eine bemerkenswerte Vielfalt. Großen Anklang fanden die seit 1922 ebenfalls nach künstlerischen Vorbildern entstehenden Puppengestaltungen „Schlenkerchen“, „Träumerchen“ und „Das deutsche Kind“. Der Erfolg der Käthe-Kruse-Puppen lag nicht allein in ihrer Gestaltung begründet. Käthe Kruse erwies sich als eine tüchtige Geschäftsfrau, die geschickt auf Zeitströmungen reagierte und ihre Erzeugnisse wirksam vermarktete.

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