Das Thema der Musik hat bildende Künstler über die Jahrhunderte hinweg immer wieder in ihren Bann gezogen. Einer der Beweggründe dafür liegt in dem Wesen der Musik, dass sie stets momenthaft ist: Kaum vernommen, so verklungen. Das musikalische Erlebnis bleibt immer einzigartig.
Diesen Moment einzufangen, ist eines der Anliegen der Künstler. Er ist zugleich Ausdruck ihres Kampfes gegen die Vergänglichkeit und Sinnlosigkeit allen irdischen Lebens. Die Ausstellung „,Liaison d’amour’ – Porzellan und Musik aus vier Jahrhunderten“ versucht möglichst vielen Aspekten künstlerischer Beschäftigung mit Musik gerecht zu werden und zeigt „Musik in Porzellan“ in allen ihren Facetten.
Zu Beginn stehen die Anfänge der europäischen Porzellanherstellung ganz im Zeichen eines asiatischen Einflusses. Diese fremde Kultur faszinierte die höfische Gesellschaft und diente ihr zugleich als gedankliche Möglichkeit, aus der eigenen Enge zu entfliehen. Aus dieser Zeit stammen zahlreiche Figuren musizierender Chinesen und Japanern, genau wie die so genannten „Türkenkapellen“. Doch nicht die Ferne allein bot sich als ideale Fluchtphantasie an, auch die eigene Gegenwart bot Schlupfwinkel: Die Schäferspiele des Rokoko ließen gedankliche Freiräume mit vielfach erotisch-verführerischem Anstrich.
Das große verführerische Potential der Musik machte sich bereits der griechische Hirtengott Pan bei seinen Eroberungsversuchen zunutzte. Doch nicht allein die Menschen- und Götterwelt erlag dem Verführungspotential der Musik, auch die Tierwelt wurde durch die sphärischen Klänge verzückt. Manches Mal drängt sich geradezu die Frage auf, ob Musik nicht sogar als Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Tier dienen kann. Prominenter Urvater der „Tierflüsterer“ ist der aus der griechischen Mythologie bekannte göttliche Musiker Orpheus. Seiner Musik lagen nicht allein die Menschen und Götter zu Füßen, ihm gelang es auch Tiere, Bäume und sogar Steine zu erweichen. Eine ganz anders geartete Intention verbirgt sich hinter den „himmlischen Heerscharen“ der musizierenden Engel. Mit großer Freude kündigen ihre „himmlischen Klänge“ das Himmlische Jerusalem an, in dem die Menschen endlich mit Gott vereint sind.
Spätestens im 19. Jahrhundert entstand der Kult um die „Stars“ unter den Musikern und Komponisten. Daher werden in der Ausstellung nicht allein berühmte Komponisten wie Mozart und Schumann gezeigt, sondern auch die Helden späterer Generationen, Elvis und die Beatles.
Eine Besonderheit der Ausstellung stellen die Musikinstrumente aus Porzellan dar, die nicht allein von der ungebrochenen Faszinationskraft des Materials Porzellan auf bildende Künstler sowie Musiker zeugen, sondern auch von der fortdauernden engen Verzahnung von Musik und Kunst.