04.07.2008 - 01.02.2009
In der Sonderausstellung werden Lehr- und Konstruktionsmodelle, Kinderkutschen, volkskundliche Modelle und Spielzeug aus vier Jahrhunderten präsentiert.
Die Besucher erhalten einen Einblick in die Welt der kostbaren Wagenminiaturen. Dabei darf der Begriff „Miniatur“ nicht zu wörtlich genommen werden: die Größe der Exponate reicht von wenigen Zentimetern bis ungefähr zwei Meter Länge.
Die Forschung schenkte dem Thema bisher wenig Aufmerksamkeit. Umso erfreulicher ist es, mehr als 70 Objekte der Öffentlichkeit zeigen zu können.
Bereits in der Frühgeschichte und Antike gab es Modellwagen aus Keramik und Bronze. Die Bedeutung dieser bis zu 5.000 Jahre alten Streit-, Plan-, Prunk- und Tierwagen ist umstritten. Sie können Kultgegenstände, Votivgaben, Grabbeigaben oder Kinderspielzeug gewesen sein.
In der Neuzeit stellte man Fahrzeugminiaturen als Hilfsmittel für didaktische Sammlungen, als Konstruktionsvorlagen, als Dekorationsstücke oder als Kinderspielzeug her.
Die ältesten erhalten Modellwagen stammen aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648). Als Lehrmodelle informierten Sie über die aktuellen Entwicklungen der Militärtechnik. Eine solche Rarität ist in der Sonderausstellung zu sehen.
Ein weiteres Beispiel bietet das 1872 gegründete Reichspost Museum in Berlin. Die dort gezeigten europäischen Modelle dienten ursprünglich der preußischen Post, um Anregungen für eigene Fahrzeugprojekte zu erhalten.
Im 17. Jahrhundert plante man den Bau kostspieliger Galawagen mit Hilfe von Konstruktionsmodellen. Auftraggeber und Handwerker aller beteiligten Sparten hatten die Möglichkeit, den Kutschenentwurf in dreidimensionaler Form in allen Details zu prüfen. Auch aus diesem Bereich gibt es einige beeindruckende Beispiele in der Ausstellung zu sehen, so zum Beispiel ein circa 180 cm langes Modell eines Coupes.
Später im 19. Jahrhundert nutzen die Kutschenhersteller die Modelle für Gewerbeausstellungen, um den aufwendigen Transport und somit Kosten zu sparen.
Fahren in einer Kinderkutsche war lange Zeit das Privileg der Prinzessinnen und Prinzen. Die älteste Kinderkutsche Deutschlands wurde Ende des 17. Jahrhunderts für die Hohenzollern gebaut. In der Sonderausstellung kann eine der zehn ältesten Prinzessenkutschen von 1790 bewundert werden.
Im 19. Jahrhundert nutzten auch andere Gesellschaftsschichten Pony-, Ziegen-, Hunde- oder Eselwagen für ihre Kinder. Auch aus diesem Bereich gibt es beeindruckende Exponate.
Schon seit vielen Jahrhunderten gibt es Spielzeugmodelle, die entweder sehr detailgetreu gefertigt oder auch nur einfach geschnitzt waren. Seit Ende des 19. Jahrhunderts boten Warenhäuser Spielzeug in Serienproduktion an.
Die Vielfalt wie auch die unterschiedliche Ausarbeitung der Spielzeugmodelle in der Sonderausstellung wird nicht nur Kinder begeistern.
Die aktuelle Ausstellung zeigt neben Lehr- und Konstruktionsmodellen, Kinderkutschen, Spielzeug und auch völkerkundliche Modellwagen. Die wunderschön anzusehenden und zugleich auch sehr informativen Exponate sind Schätze „en miniature“.