Das Erbe der Sowjetarmee in Deutschland? Ja, denn bis vor zwei Jahrzehnten waren noch russische Truppen in den ehemaligen Wehrmachtsliegenschaften in den Neuen Bundesländern stationiert. Abgeschottet in so genannten „Russenstädtchen“ prägten die sowjetischen Militärs dennoch fast 50 Jahre den Alltag ihrer deutschen Nachbarn.
Der zur Deutschen Einheit geforderte Abzug der Westgruppe der russischen Truppen aus Deutschland stellte mit über 500.000 Angehörigen und rund 3 Mio. Tonnen militärischem Material die größte Truppenverschiebung in Friedenszeiten und in jeder Hinsicht eine logistische, soziale und ökologische Herausforderung dar, die bis heute in den Neuen Bundesländern nachwirkt.
Anders als in früheren Jahren der Aufstände gegen das Sowjetsystem war der durch innere Machtkämpfe geschwächte Kreml diesmal nicht gewillt, die friedliche Revolution in der DDR mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Die Panzer blieben im Herbst 1989 glücklicherweise in den Kasernen. Aber so wichtig es dem sowjetischen Militär war, sich bis zuletzt propagandistisch als Freund und Befreier der Deutschen darzustellen – in der Realität lebte und agierte die Sowjetarmee in Deutschland nach ihren eigenen Gesetzen und hat mit ihren ruinösen und kontaminierten Liegenschaften vielfach ein „vergiftetes Erbe“ hinterlassen. Die ausgestellten Schwarz Weiß-Handabzüge bieten hierzu einen plastischen Einblick.
Diese Bilddokumentation basiert auf den persönlichen Erlebnissen des Hamburger Autors, Journalisten und Zeitzeugen Thilo Gehrke. Während seiner nunmehr 20 Jährigen Recherche um einen gigantischen und historisch bislang einmaligen Konversionsprozess entstanden Bilder die selten Eindrücke geben.
Die Bilder entstammen der WIFIS-Bild und Textdokumentation „Das Erbe der Sowjetarmee in Deutschland“ von Thilo Gehrke. Die Drucklegung des Buches und die Realisierung dieser Ausstellung erfolgten mit freundlicher Unterstützung des Wissenschaftlichen Forums für Internationale Sicherheit e.V. an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg.