Foto: Deutsches Museum
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Deutsches Museum

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tgl. 9.00-17.00 Uhr

The Creation of Beauty - Frank Eugene und die Technik der Kunstfotografie

03.12.2012 - 24.02.2013

Der deutsch-amerikanische Kunstfotograf Frank Eugene (1865–1936), der von 1907 bis 1913 in München tätig war, galt schon unter seinen Zeitgenossen wegen der aufwendigen Bearbeitung seiner Negative als »Maler-Photograph«. Anhand von über 260 Glasnegativen in den Depots des Deutschen Museums lässt sich nun detailliert nachvollziehen, wie Eugene seine Negative nach der Belichtung mit Farbe, Bleistift und Radiernadel überarbeitete. Ziel dieser malerischen Eingriffe war es, die Fotografie im Bewusstsein der Öffentlichkeit als künstlerisches Ausdrucksmittel zu etablieren.
Mit der Fotografie verbindet sich seit ihrer Erfindung 1839 die Vorstellung einer objektiven, wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe. Durch den Einsatz der Kamera und die gleichsam automatische Aufzeichnung des Lichtes auf dem Negativ galt die Fotografie lange vor allem als ein Medium der Reproduktion.
In bewusster Reaktion auf diese Auffassung entstand um 1890 in Deutschland, Österreich, England, Frankreich und den USA eine erste internationale Stilbewegung, die als Kunstfotografie oder Piktorialismus in die Fotogeschichte eingegangen ist. Ihr Anliegen war es, den subjektiven Anteil des Fotografen deutlicher herauszuarbeiten und damit die Fotografie als eine an Malerei und Graphik orientierte Kunstgattung zu legitimieren. Die Verfechter dieser Bewegung verstanden sich als Amateure und schlossen sich, wie zuvor die Berufsfotografen, in verschiedenen Organisationen zusammen.
Um sich von der rein reproduktiven Wiedergabe abzugrenzen, standen verschiedene Techniken zur Verfügung. Neben einer bewussten Unschärfe bei der Aufnahme, die bereits störende Details verschwinden ließ, waren dies vor allem Eingriffe, die in der anschließenden Arbeit in der Dunkelkammer vorgenommen wurden. Während das Originalnegativ meist unbearbeitet blieb, wurde das Bild häufig mehrmals umkopiert und dabei durch Retuschen, gelegentlich auch durch Negativ montagen, sowie mit verstärkenden wie auch abschwächenden Chemikalien überarbeitet.
Mit den verschiedenen sogenannten Edeldruck-Verfahren, wie dem Platin- oder Gummidruck, ergaben sich weitere Möglichkeiten, um das endgültige Bild vor allem in seiner Abstufung der Tonwerte entscheidend zu beeinflussen.
Der deutsch-amerikanische Kunstfotograf Frank Eugene (1865 – 1936) studierte ab 1886 Malerei an der Kunstakademie in München und arbeitete danach als Porträtmaler in New York. Angeregt durch Alfred Stieglitz und Eduard Steichen wandte er sich als Autodidakt der Fotografie zu und war rasch auf allen wichtigen Ausstellungen vertreten. Von 1907 bis 1913 unterrichtete er »pictorial photography« an der Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie in München und war dann bis 1927 als Lehrer für Naturfotografie an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig tätig.
Schon unter seinen Zeitgenossen war Frank Eugene dafür bekannt, dass er anders als die meisten Kunstfotografen vor allem seine Negative mit Farbe, Bleistift und Radiernadel bearbeitete. In seinen Porträts, die gerne vor Gemälden und Bildteppichen aufgenommen wurden, ist der Hintergrund häufig mit Schraffuren und Strichelungen stark überarbeitet. Diese graphische Behandlung der Aufnahmen, die ihm den Namen eines »Maler-Photographen« eintrug, kennzeichnet auch frühe Arbeiten seiner Schüler, wie Theo Schafgans oder Elfriede Reichelt.
Lange waren Frank Eugenes Bearbeitungen seiner Negative nur aus der Literatur bekannt oder konnten an seinen Aufnahmen nachvollzogen werden. Vor einigen Jahren sind jedoch in den Depots des Deutschen Museums über 260 Glasnegative dieses Fotografen aufgetaucht, die es erstmals erlauben, seine Manipulationen am Original zu untersuchen. Mit Hilfe des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe in Erding konnten die verschiedenen technischen Eingriffe exakt bestimmt werden. Wieder einmal hat sich gezeigt, welch unerwartete Schätze sich noch immer in den Sammlungen des Deutschen Museums entdecken lassen. Die Ausstellung ist dieser überraschenden Entdeckung gewidmet.

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