Soraya, Elizabeth Taylor, Marlene Dietrich und Jeanne Moreau trugen seine Schuhe. Und natürlich Catherine Deneuve in "Belle de Jour".
Hätte er sich das träumen lassen, als der Student der Bildenden Künste aus der Not heraus eine Beschäftigung in einer familiennahen Schuhfabrik fand und fortan Schuhe wie Skulpturen gestaltete? Roger Vivier erfand den Stiletto-Absatz und die jedem statischen Verständnis widersprechenden Komma- und Choc-Absätze, ließ seine Seidenschühchen mit Federn und Perlen besticken und gab Brigitte Bardot die richtigen Stiefel für den Ritt auf der Harley-Davidson...
Seit den frühen 1930er Jahren revolutionierte Vivier den nordamerikanischen Schuhmarkt, er kreierte für I. Miller und Delman in New York. Und das alles tat er im Auftrag der S.A. Laboremus, einer Tochter der Heyl’schen Lederwerke in Worms-Liebenau mit Sitz an der Pariser Place Vendôme - und Blickkontakt zum renommierten Hotel Ritz.
Vivier entwarf Modelle aus den feinen, in Worms gegerbten Chevreauxledern, deren Nuancen auf die Pariser Stofffarben sensibel abgestimmt waren oder sich mit Goldauflagen und Strukturprägungen für elegante Abendsandaletten vor schlichten Roben glänzend abhoben. Seine asymmetrischen Schnitte und detailverliebten Kreationen prägten fast 70 Jahre den internationalen Modemarkt, der "Fabergé" im Schuhbusiness war innovativ bis ins hohe Alter: Er starb 1998, nachdem er mit einer Plexiglas-Sandalette zuletzt für Furore gesorgt hatte.
Das DLM präsentiert erstmals aus seinem Fundus 40 Prototypen des Meisters aus den 1930er Jahren, die einen Fokus werfen auf das bislang kaum erforschte Frühwerk Roger Viviers.
Leihgaben aus dem Musée Christian Dior in Granville, die Fondation Pierre Bergé Yves Saint Laurent sowie des heute im Konzern von Tod’s geführten Hauses Roger Vivier Paris erlauben einen Einblick in das Schaffen eines der Großen der Modewelt des 20. Jahrhunderts.