21.04.2012 - 01.07.2012
Kein Ball ohne Fächer, hinter dem sich die jungen Mädchen der Gesellschaft geheimnisvoll verstecken konnten und nur verstohlene Blicke mit ihren Verehrern tauschten. Manche reden gar von einer eigenen Fächersprache. Ob es diese wohl gab, bei uns in Europa oder auch in Japan oder sonstwo auf der Welt? In Indien, Kambodscha, unter Afrikas sengender Sonne jedenfalls scheint es nur einleuchtend, dass sich die Häuptlinge gar eigene Fächerhalter hielten.
Der Schwerpunkt der Ausstellung mit über 50 exquisiten Exponaten liegt bei den Brisée-Fächern, sie sind aus Schildpatt, Horn, Perlmutt und Zelluloid - geschnitzte Kostbarkeiten in filigranster Finesse, von 1780 aufwärts, von Rokoko bis Avantgarde. Auf den Blattfächern tummeln sich Vögel und Nachtfalter, Blüten oder applizierte Klöppelspitzen. 1908 feierte sich die französische Militärakademie St. Cyr mit einem eigenen Motiv, 1980 überließ Thai Air ihren Flug-passagieren einen schönen Werbefächer. Empire-motive, Maraboufedern oder Tuschemalerei auf chinesischen Fächern mit Gedichten, gesprühte abstrakte Dekore auf zeitgenössischen Gebrauchs-fächern aus Spanien oder der japanische Hausberg Fujiama....Die Motive sind so vielfältig wie die NutzerINNEN. In Korea wird Pergament fein mit Landschaften bemalt, der Briséefächer aus Kambodscha glänzt mit Understatement aus Palmblatt.