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Deutsches Ledermuseum und Schuhmuseum

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Kulturen am Rand der chinesischen Welt: Mongolei, Südsibirien, Korea

29.09.2013 - 30.11.2013

Das alte China nahm wie selbstverständlich an, der Nabel oder die Mitte der Welt zu sein. Die Einwohner aller umliegenden Länder galten als Barbaren. Für das chinesische Selbstwertgefühl war von zentraler Geltung, dass die Reiternomaden jenseits der großen Mauer zivilisatorisch weit unterlegen seien und ihre oft erfolgreichen Übergriffe gerade durch ihre Wildheit möglich wurden.
Doch schon zur Tang-Zeit im 7. bis 9. Jahrhundert setzte sich mit der Öffnung nach Westen eine regel-rechte Begeisterung für die zentralasiatischen Nachbarn ein. Wirtschaftsformen, Lebensstil und viele ihrer Anschauungen wurden von den Han-Chinesen akzeptiert. Später übernahmen Mongolen und Mandschu sogar die Herrschaft über das Reich der Mitte, womit ein fruchtbarer Austausch begann. Als letzte der neu gestalteten Abteilungen Ostasiens im DLM wird diese kulturelle Interaktion ausschnitthaft sichtbar gemacht. So symbolisiert eine moderne, aber nach traditionellem Muster gearbeitete Jurte den nomadischen Lebensstil, der zum Teil bis heute in der Mongolei gepflegt wird. Ältere Sammlungsstücke des DLM aus Leder wie Sättel, Köcher und Bogen dokumentieren den harten Alltag in der Steppe, repräsentative Kleidung und Accessoires verweisen auf die anspruchsvolle Gestaltung der Festlichkeiten, wie sportliche Wettkämpfe und familiäre Anlässe. Beispielsweise lässt sich ein Sattel anhand der verwendeten Formen und Ornamente als Hochzeitsgabe aus dem Clan der Braut identifizieren, den seinerzeit die Frischvermählte ebenso in die Ehe einbrachte wie ihr wertvolles Pferd, schönen Hausrat und reichen Silberschmuck. Am Rand der chinesischen Welt entwickelte sich auch die Kultur Koreas. Sie ist mit einem meisterlich gearbeiteten, lederbezogenen Kabinett vertreten. Die aus Fischhaut angefertigten und sehr dekorativ verzierten Gewänder der Nanai vom Grenzfluss Amur bringen in Erinnerung, dass viele von den Han-Chinesen verdrängte "Barbaren" eine eigene, nicht etwa geringer wertige Kultur pflegten, von der leider oft nur spärliche Überbleibsel in völkerkundlichen Museen überdauerten.

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