14.06.2012 - 12.08.2012
In ihrem Text zum Katalog der Ausstellung stellt Iris Fishof die Frage, ob es zeitgenössischen israelischen Schmuck gibt.
Um diesem Phänomen nachzugehen, hat sich Jürgen Eickhoff von der Galerie Spektrum in München auf den Weg gemacht und die aktuelle Avantgarde Schmuckszene in Israel studiert. Von 18 Künstlerinnen und Künstlern hat er die unterschiedlichsten Arbeiten aufgespürt: Shirley Bar Amotz, Attai Chen, Maya Dekel, Anat Aboucaya Grozovski, Edda Vardimon Gudnason, Dana Hakim, Rory Hooper, Vered Kaminski, Gregory Larin, Einat Leader, Tehila Levi Hyndman, Ido Noy, Michal Oren, Galya Rosenfeld, Kobi Roth, Michal Bar-On Shaish, Deganit Stern Schocken und Ella Wolf.
Es ist über dreißig Jahre her, dass in Deutschland Schmuckkunst aus Israel in einer größeren Präsentation gezeigt wurde. Wie in ganz Europa hat sich der Künstlerschmuck in Israel in den vergangenen drei Jahrzehnten sehr verändert, neue technische Möglichkeiten und Materialien stehen absolut im Vordergrund, Gold spielt so gut wie keine Rolle. Die beiden bedeutendsten Schulen des Landes, die Bezalel Academy of Arts and Design und das Shenkar College of Engineering and Design bilden in den verschiedensten Sparten aus. Neben Fotografie, Video, Visuelle Kommunikation, Glas, Keramik oder Mode ist Schmuck nur ein Ausbildungsbereich. So erklärt sich auch, warum viele Künstler nicht ausschließlich als Schmuckgestalter arbeiten.
Der israelische Avantgarde Schmuck spricht eine ganz eigene Sprache, die in keinem Land Europas zu finden ist. Die politische Situation bildet ein deutliches und direktes Thema für die Künstler, viele Schmuckstücke sprechen von Krieg, Terror, Leid, Trauma, Angst und Verlust. Leise Töne der Anklage und des Protestes werden gelegentlich lautstark und überdeutlich. Auch die ganz eigenwillige Landschaft Israels steht immer wieder im Mittelpunkt. Nüchternheit und Strenge sowie Schlichtheit in der Verwendung des Werkstoffs stehen im Vordergrund, weder Glamour noch überbordende Prächtigkeit spielen eine Rolle.