10.12.2011 - 26.02.2012
Gnadenlos verschluckt Berlin seine Bewohner. Schicht für Schicht deckt die Stadt den Mantel des Vergessens über sie. Die Zeit geht vorüber und reißt alles mit sich fort. Gundula Schulze Eldowy stellt sich mit ihrer Kamera den Strom der Zeit entgegen. Jahr für Jahr streift sie scheinbar absichtslos, jedoch mit klarem, wachem Blick durch das Berliner Scheunenviertel und dokumentiert Einsamkeit, Tristesse, Elend und Momente des Glücks. Ob Künstler, Arbeiter, Flüchtlinge oder Träumer – sie ist von der Mischung der Millieus und der Härte der Stadt gleichzeitig fasziniert und abgestoßen. In ihren schonungslosen Fotografien gleicht Berlin einer untergegangenen Stadt, einer archäologischen Stätte mit manchmal unerwartetem Zauber. Gleichzeitig sind diese urbanen Streifzüge nichts anderes als Exkursionen in die innere, unbekannte Welt der Künstlerin. Bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich deshalb als Metaphern einer Gesellschaftskritik, die nicht nur die DDR, sondern die ganze Zivilisation im Auge hat.